In mehreren Bundesländern ist der Schulbetrieb nach den Sommerferien bereits wieder angelaufen. "Der Personalmangel fällt den Schulen in der Corona-Krise schwer auf die Füße", sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. "Notwendig sind mehr Lehrkräfte, um kleinere Klassen einrichten zu können und auch mehr Reinigungskräfte, um die Schulen laufend zu reinigen."
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"Die Öffnung der Schulen muss mit Augenmaß erfolgen. Schulen dürfen nicht zu einem Treiber des Infektionsgeschehens werden. Vielerorts wird auch in den kommenden Wochen eine Mischung aus Präsenz- und Distanzunterricht nötig sein", so Hannack.
"Der Bund hat im Mai mit dem zweiten Konjunkturpaket über 500 Millionen Euro für den digitalen Unterricht und für Endgeräte bereitgestellt. In Kürze haben sich neue digitale Lernformen etabliert, wenn auch längst nicht flächendeckend und qualitativ ausreichend. Die digitale Ausstattung der Schulen ist weiterhin zum Teil mittelalterlich. Aber derzeit erleben wir, was alles möglich ist, um Unterricht zu individualisieren", sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende.
"Damit Schülerinnen und Schüler, die nicht am Unterricht teilnehmen können, digital weiterlernen können, muss das Geld des Bundes schnell und unbürokratisch an die Schulen fließen", fordert Hannack. "Die Länder müssen langfristig deutlich mehr pädagogisches Personal für Kitas und Schulen gewinnen. Wir haben in allen Bildungsbereichen eine verehrende Personalknappheit."
Laut Nationalem Bildungsbericht fehlen trotz bundesweiter Beschäftigungszuwächse über 100.000 Erzieherinnen und Erzieher in Vollzeit, bis 2025 werden es bis zu 300.000 sein.
Und laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung werden in den nächsten Jahren mehr als 35.000 Grundschullehrkräfte fehlen. Immer häufiger kommen daher Quer- und Seiteneinsteiger zum Einsatz. Auch in den beruflichen Schulen kann bis zum Jahr 2030 jede fünfte Stelle nicht wieder besetzt werden.