Rund 75 Betriebs- und Personalräte folgten der Einladung des DGB Mülheim-Essen-Oberhausen und des DGB Bildungswerk NRW e.V. nach Essen, um über die sozial-ökologische Transformation zu diskutieren. Unter dem Titel „Die Zukunft der Industrie und der Gesellschaft im Zeichen des Klimas“ debattierten die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus allen Organisationsbereichen.
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Rund 75 Betriebs- und Personalräte folgten der Einladung des DGB Mülheim-Essen-Oberhausen und des DGB Bildungswerk NRW e.V. nach Essen, um über die sozial-ökologische Transformation zu diskutieren. Unter dem Titel „Die Zukunft der Industrie und der Gesellschaft im Zeichen des Klimas“ debattierten die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus allen Organisationsbereichen.
In ihrer Begrüßung unterstrich die Vorsitzende des DGB NRW, Anja Weber, die enorme Bedeutung der ökologischen Transformation für NRW, aber auch für den Rest der Republik. Dabei forderte sie, soziale Gerechtigkeit, ökologische Verantwortung und ökonomische Vernunft zusammenzubringen, damit der Wandel gelingen kann.
Im Anschluss leiteten vier Impulsvorträge zu verschiedenen Handlungsfeldern die Diskussionsrunden ein. Ünsal Başer, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Duisburg-Dinslaken, berichtete von den Herausforderungen, vor denen die Stahlindustrie steht. Er machte deutlich, dass technologische Lösungen zur Dekarbonisierung bereits verfügbar seien, allerdings der Marktrahmen und die politische Unterstützung für die massiven Investitionen in innovative Produktionsverfahren fehle.
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Ein ähnliches Bild zeichneten Rainer Sauer von ver.di und der Betriebsratsvorsitzende der Ruhrbahn, Ahmet Avsar, in ihrem Vortrag zur Rolle des öffentlichen Personennahverkehrs in der Transformation. Mittlerweile sei bei den meisten angekommen, dass die Stärkung des ÖPNV und neue Mobilitätskonzepte für eine klimafreundliche Zukunft unabdingbar sind. Allerdings stellte Avsar klar, dass in vielen Bereichen der Nahverkehr schon an seine Grenzen kommt und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen nur schwer bewältigt werden könnte.
Deshalb bedarf es einer sicheren Finanzierung für Infrastruktur, Fahrzeuge, Personal und vor allem eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um Fachkräfte zu halten und zu gewinnen. Dabei haben vor allem die Privatisierungszwänge der letzten Jahrzehnte dazu geführt, dass viele Bahn- und Busverbindungen nicht mehr aufeinander abgestimmt sind und auch nicht zum Schichtbetrieb vieler Beschäftigten passen. Hier braucht es dringend Nachbesserungsbedarf, um zeitsparende und verlässliche Alternativen zum Individualverkehr bieten zu können und so auch dem Klima zu dienen.
Die weiteren Impulsvorträge gingen auf die Rolle der Kreislaufwirtschaft in der Transformation sowie die Bedeutung der Energiewende ein. In der anschließenden Diskussion in den Workshops brachten sich die teilnehmenden Betriebs- und Personalräte sehr aktiv ein. Im Fokus standen neben betrieblichen Konzepten für Klimaschutzmaßnahmen zum einen die notwendigen politischen Rahmenbedingungen, zum anderen aber auch grundsätzliche Fragen, z. B. wie aktuelle Konsummuster mit Klimaschutz zusammenpassen. Deutlich wurden vor allem zwei Dinge: Klimaschutz geht jede und jeden an und Mitbestimmungsstrukturen unterstützen und befeuern die notwendigen Debatten in den Unternehmen.
Im Abschlusspanel diskutierte Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit regionalen Vertreterinnen und Vertretern aus Gewerkschaft, Wirtschaft, Jugend und Umweltverbänden. Die angeregte Diskussion war geprägt von gegenseitigem Verständnis und Respekt. Vor allem bei den Themen Ausbildungs- und Qualifizierungsbedarfe bestand bei den Diskutanten Einigkeit. Deutlich wurde, dass Betriebs- und Personalräte sich intensiv mit Transformationsprozessen auseinandersetzen und der Erfahrungsaustausch untereinander, aber auch mit der Politik sehr gewinnbringend für alle Seiten seien kann.