Deutscher Gewerkschaftsbund

11.03.2021

Integration auf allen Ebenen

Anlässlich des 13. Integrationsgipfels wurden mit dem Nationalen Aktionsplan Integration am 9. März die Ergebnisse von 3 Jahren Arbeit vorgestellt. Mitwirkende aus Bund, Ländern und Kommunen sowie der Zivilgesellschaft haben daran gearbeitet und in über 100 konkreten Maßnahmen beschrieben, wie die Integration von Eingewanderten auf allen Ebene gefördert werden kann.

Gruppe junger Menschen unterschiedlicher Herkunft steht vor einem Rolltor

DGB/Livio Monti/123rf.com

Strategisch und systematisch setzt der Nationale Aktionsplan Integration laut Bundesregierung darauf, dass alle in Deutschland faire Chancen haben und diese ergreifen. Mit ihm sei der strategische, integrationspolitische Ansatz für die 2020er Jahre geschaffen. Konzentriert hat man sich beim 13. Integrationsgipfel auf die Vorstellung der letzten beiden Phasen IV und V des Aktionsplans. Im Mittelpunkt stand hierbei die Integration von Eingewanderten auf dem Arbeitsmarkt.

Phasen des Aktionsplans

Der Nationale Aktionsplan Integration ist in fünf Stufen gegliedert. Diese orientieren sich an den unterschiedlichen Bedürfnissen von Menschen während des Integrationsprozesses.

  • Phase I – Vor der Zuwanderung

    Hier geht es um qualitative Informations- und Aufklärungsangebote. Erklärtes Ziel sei es, das sich alle vorab bestmöglich über Wege der regulären Migration informieren können.

  • Phase II – Erstintegration

    Hier geht es um die Verbesserung von Beratungsangeboten, die Sprachförderung, die Anerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen sowie um Bildung und Ausbildung als Grundstein für eine gelingende Integration und Teilhabe.

  • Die Phase III – Eingliederung

    In dieser Phase ist beschrieben, wie Teilhabe ermöglicht werden kann. Einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit leiste die frühe Förderung von Kindern. Aber auch bürgerschaftliches Engagement und Ehrenämter trügen zur Teilhabe bei.

  • Die Phase IV – Zusammenwachsens

    Hier steht im Mittelpunkt Vielfalt zu gestalten. Dabei werden für die Bereiche Sport, Gesundheit, Medien und der Kultur Maßnahmen vorgeschlagen, die dazu beitragen können den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und somit zur gesellschaftlichen Integration beitragen.

  • Die Phase V – Zusammenhalt

    Hier stehen Vorhaben im Fokus, die für eine Gleichstellung von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sorgen sollen (Bedeutung von Einbürgerungen, politische Bildung, Interkulturelle Öffnung und gleiche Chancen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst). Daneben werden auch Maßnahmen beschrieben, die zur Antidiskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit beitragen sollen.

Öffentlicher Dienst in Vorbildfunktion

Die Vielfalt der Gesellschaft solle sich auch im öffentlichen Dienst wiederfinden. Im Kern geht es zum einem darum, dass die Angebote und Dienstleistungen des öffentlichen Dienstes so ausgerichtet sind, dass sie von allen gleichermaßen genutzt werden können, heißt es in den Ergebnissen des 13. Integrationsgipfels. Zum anderen, dies ist für den DGB von mindestens gleicher Bedeutung, muss sich der öffentliche Dienst seiner Verantwortung als öffentlicher Arbeitgeber stellen und sich verstärkter Menschen mit familiärer Einwanderungsgeschichte öffnen. Denn interkulturelle Kompetenzen sind bereits heute auch im öffentlichen Dienst gefragt.

Hier gibt es einen Nachholbedarf, wie u. a. auch Ergebnisse der Diversität und Chancengleichheit Survey 2019 aufzeigen. So haben in der Bundesverwaltung lediglich 12 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Migrationshintergrund (Vergleich Anteil in der Gesamtbevölkerung: 26 Prozent im Jahr 2019; in der Privatwirtschaft: 26,2 Prozent). Der DGB begrüßt deshalb ausdrücklich die Ergebnisse des Nationalen Aktionsplan Integration und die daraus resultierenden, vorgestellten Maßnahmen, die es nun gilt in der Praxis zu leben. Nur so kann neben der Theorie auch die Praxis eine neue Qualität erfahren.

Das Beamtenmagazin BM 03, das am 18. März 2021 erscheinen wird, widmet sich der Thematik Vielfalt im öffentlichen Dienst. Im Titel dieser Ausgabe beschreiben zwei der Autoren der Diversität und Chancengleicheits Survey 2019, wie Vielfalt die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Dienstes fördert. Im Interview erläutert Dr. Anne-Kathrin Will die Ergebnisse der Studie Ein Zeitfenster für Vielfalt.

Zum DGB-Beamtenmagazin

Weitere Informationen zum Nationalen Aktionsplan Integration gibt es hier.


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Dieser Artikel gehört zum Dossier:

Vielfalt im öffentlichen Dienst

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