Deutscher Gewerkschaftsbund

17.07.2017
Bundestagswahl 2017

Staatlich verwaltete Arbeitszeitkonten helfen Familien nicht

DGB lehnt Vorschlag der CDU strikt ab

Damit Beschäftigte Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren können, brauchen sie mehr Freiheit bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeit. Ein Arbeitszeitkonto, das von Finanzamt oder Rentenversicherung verwaltet wird, bringt dagegen gar nichts, kritisiert DGB-Vize Elke Hannack: Dieser Vorschlag der CDU sei "nicht mehr als ein leeres Wahlkampfversprechen".

Nahaufnahme eines Jungen, der traurig über eine Stuhllehne blickt; im Hintergrund ein Schreibtisch

Colourbox.de

CDU plant zentrale Arbeitszeitkonten

Damit Familien flexibler auf eigene Bedürfnisse und unvorhergesehene Ereignisse reagieren können, will die CDU Arbeitszeitkonten einführen, auf dem, ähnlich wie bei einem Girokonto, Arbeitszeit angespart und bei Bedarf abgebucht werden kann. Auf dem Konto sollen Guthaben aus Urlaubsansprüchen, Elternzeit oder Familienzeit digital gesammelt und zentral verwaltet werden.

Mehr Rechte für Arbeitnehmer statt bloße Verwaltung

Das geht völlig am tatsächlichen Bedarf von Familien vorbei, kritisiert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack: "Sollen Beschäftigte Beruf und Familienpflichten unter einen Hut bringen, ist größere Arbeitszeitsouveränität unerlässlich. Dass die CDU zu diesem Zweck nun staatlich verwaltete Arbeitszeitkonten plant, ist nicht mehr als ein leeres Wahlkampfversprechen. Richtig wäre es, Beschäftigten mehr Rechte in die Hand zu geben, um ihre Arbeitszeitbedarfe gegenüber dem Arbeitgeber durchzusetzen und Anknüpfungspunkte für tarifliche und betriebliche Lösungen zu schaffen."

"Ein echtes Bürokratie-Monster!"

"Die Union hätte in dieser Legislaturperiode den im Koalitionsvertrag verankerten Anspruch auf Rückkehr aus Vollzeit und auf befristete Teilzeitarbeit umsetzten sollen", so Hannack weiter. "Das hätte vor allem Frauen in ihrer Erwerbsbiographie unterstützt und Männern Mut gemacht, ihre Arbeitszeiten zugunsten der Familien zu reduzieren. Was mit einem Arbeitszeitkonto erreicht werden soll, das beim Finanzamt oder bei der Rentenversicherung verwaltet wird und die unterschiedlichsten Ansprüche miteinander vermischt, erschließt sich mir nicht. Der Verwaltungsaufwand wäre jedenfalls immens. Hier hätten wir es tatsächlich mal mit einem echten Bürokratie-Monster zu tun!“


Nach oben

Weitere Themen

Zu­sam­men für De­mo­kra­tie. Im Bun­d. Vor Or­t. Für Al­le.
Gruppe junger Menschen stehen lachend im Kreis und legen ihre Hände aufeinander
DGB/rawpixel/123rf.com
„Zusammen für Demokratie. Im Bund. Vor Ort. Für Alle“: Unter diesem Motto haben wir uns mit rund 50 anderen Organisationen zu einem starken Bündnis zusammengeschlossen. Gemeinsam verteidigen wir unsere Demokratie – und alle, die hier leben.
Zur Pressemeldung

1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung: Am 1. Mai rufen wir Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Das sind unsere 3 Kernversprechen. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
weiterlesen …

#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
weiterlesen …

ein­blick - DGB-In­fo­ser­vice kos­ten­los abon­nie­ren
einblick DGB-Infoservice hier abonnieren
DGB/einblick
Mehr online, neues Layout und schnellere Infos – mit einem überarbeiteten Konzept bietet der DGB-Infoservice einblick seinen Leserinnen und Lesern umfassende News aus DGB und Gewerkschaften. Hier können Sie den wöchentlichen E-Mail-Newsletter einblick abonnieren.
zur Webseite …