Zehn Jahre liegt der Auftakt der Finanz- und Wirtschaftskrise zurück. Wie krisenanfällig die Finanzmärkte weiterhin sind, zeigte sich in den vergangenen Wochen. Die Kurse brachen aus Angst vor steigenden Zinsen weltweit um rund zehn Prozent ein. Besonders brisant: Die Entwicklung wird begleitet von Zocker-Geschäften wie vor zehn Jahren. Zudem drohen neue Herausforderungen.
pexels.com/Creative Commons Zero (CC0)
Investoren wetten derzeit mit Leerverkäufen gegen europäische Aktien, wie Medien berichten. Der Hedgefonds Bridgewater soll allein fast sechs Milliarden Euro auf Kursverluste bei insgesamt 13 Dax-Konzernen gesetzt haben. Die DGB-FinanzmaktexpertInnen warnen daher vor „regulatorischer Lethargie“. Die Aufsichts- und Regulierungsbehörden müssten den Finanzmärkten striktere Regeln auferlegen, statt sie zu verwässern. Geplante Regulierungen sollen schnell implementiert werden. „Die Finanztransaktionssteuer muss endlich eingeführt werden – sie bremst die Wettgeschäfte.“
Auch das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung diagnostiziert in einer Analyse beträchtliche Systemrisiken. So gebe es weiterhin keine europäische Einlagensicherung. Deutsche Banken könnten bei steigenden Zinsen unter Druck geraten, weil sie viele Immobilienkredite vergeben haben, die niedrige Zinsen über sehr lange Zeiträume festschreiben. Beim Derivatehandel weisen nach Analyse der IMK-ExpertInnen unbedingt notwendige Sicherheitsstrukturen Lücken auf. Hinzu kommen neue Herausforderungen durch Kryptowährungen wie Bitcoin, auf die die Eurostaaten mit Vorbereitungen für einen digitalen Euro reagieren sollten.