Nach 14 Wochen ist einer der längsten Arbeitskämpfe in der Geschichte der Bundesrepublik zu Ende gegangen. Beschäftigte des Betonwerks Westerwelle hatten gegen die Entlassung von sechs Arbeitskollegen gestreikt.
Das Herforder Familienunternehmen Westerwelle hatte am 9. April sechs Beschäftigte entlassen, da diese sich für die Wahl eines Betriebsrates und die Einführung von Tariflöhnen eingesetzt hatten. Darauf war drei Tage später die Hälfte der Belegschaft des Unternehmens in den Streik getreten.
Jetzt, 14 Wochen später, lenkte der Geschäftsführer Kai-Uwe Westerwelle ein, nachdem am vergangenen Donnerstag das Arbeitsgericht Herford die Kündigungen für unwirksam erklärt hatte. Der Streik wurde anschließend ausgesetzt aber nicht vollständig beendet.
„Mit der Wiedereinstellung und den Betriebsratswahlen wurden zwei unserer drei Forderungen erfüllt“, freut sich Bodo Matthey, zuständiger Sekretär der IG BAU. Beendet wird der Streik aber erst, wenn auch die dritte Forderung der Streikenden, ein Haustarifvertrag, verwirklicht wird. Dies wird für September erwartet.
Dass die Forderungen durchgesetzt werden konnten, sei dem Durchhaltevermögen der Streikenden und der Unterstützung aus der Bevölkerung zu verdanken, sagt Bodo Matthey. „Es war ein hartes Stück Arbeit. Aber trotz Druck aus den Familien ist niemand abgesprungen.“ Besonders gefreut hat ihn die Solidarität der Bevölkerung: „Über 21.000 Euro sind auf unserem Spendenkonto eingegangen“ Das Geld wurde an die Streikenden und ihre Kinder ausgezahlt.