Seit der Pandemie wird vor einer Retraditionalisierung der Geschlechterverhältnisse gewarnt. Verschiedene Studien belegen inzwischen, dass die Krise für Frauen, insbesondere für Mütter, negativere Konsequenzen hat als für Männer und Väter. Eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) wurde auf der DGB-Frauenkonferenz vorgestellt. Sie zeigt, wie die Corona-Hilfspakete auf Frauen und Männer wirken.
Die Pressekonferenz mit DGB-Vize Elke Hannack (1.v.l.) auf der DGB-Bundesfrauenkonferenz DGB/Silja Abel
Seit der Pandemie wird vor einer Retraditionalisierung der Geschlechterverhältnisse gewarnt. Verschiedene Studien zur Corona-Krise belegen inzwischen, dass die Krise für Frauen, insbesondere für Mütter, negativere Konsequenzen hat als für Männer und Väter.
Auch die drei zentralen Corona-Hilfspakete der Bundesregierung konnten daran wenig ändern. So zeigt die aktuelle Analyse, dass 38 Prozent der 108 untersuchten Maßnahmen Männern eher nutzen als Frauen. "Ein Beispiel für eine geschlechterblinde Politik, wie es sie im Jahr 2021 eigentlich nicht mehr geben sollte", sagt Bettina Kohlrausch, die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
Der finanzielle Umfang der Pakete wurde untersucht. 68 Prozent der insgesamt eingeplanten knapp 600 Milliarden Euro für die Hilfepakete sind für Instrumente vorgesehen, die eher Männern nutzen dürften.
Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des DGB, erwartet künftig mehr: "Wir brauchen eine nachhaltige Gleichstellungsstrategie und bei allen Regierungsvorhaben schon in der Planung einen Gleichstellungscheck. Das ist unser Anspruch an eine neue Bundesregierung, die sich dem Fortschritt verschreiben will!"
Die Studie der Böckler-Stiftung wurde bei der aktuellen DGB-Bundesfrauenkonferenz in Berlin vorgestellt.