Beschäftigte an deutschen Hochschulen bewerten ihre Arbeitsbedingungen insgesamt schlechter als andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Außerdem sind befristete Arbeitsverhältnisse an Hochschulen ein großes Problem: Fast 80 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nur befristete Verträge. Das zeigt der aktuelle DGB-Hochschulreport. "Die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft müssen dringend attraktiver werden", fordert DGB-Vize Elke Hannack.
DGB/Simone M. Neumann
Für den DGB-Hochschulreport wurden fast 11.000 Beschäftigte (sowohl wissenschaftliche als auch nicht-wissenschaftliche) von 55 deutschen Hochschulen und Fachhochschulen befragt.
Sowohl die befragten WissenschaftlerInnen als auch die MitarbeiterInnen in Technik und Verwaltung bewerten die Qualität ihrer Arbeitsbedingungen insgesamt schlechter als die zum Vergleich herangezogenen Gruppen: alle Beschäftigten mit (Fach-)Hochschulabschluss und Beschäftigte im öffentlichen Dienst.
Mehr als drei Viertel (78%) der wissenschaftlichen Beschäftigten arbeiten regelmäßig länger als vertraglich vereinbart und leisten dabei durchschnittlich 10 Überstunden pro Woche. Auch bei den Hochschul-MitarbeiterInnen in Technik und Verwaltung arbeiten 61 Prozent regelmäßig länger als vertraglich vereinbart.
Im Rahmen der Befragung zum DGB-Hochschulreport gaben zudem 78 Prozent der befragten WissenschaftlerInnen und 16 Prozent der MitarbeiterInnen in Technik und Verwaltung an, dass sie befristet beschäftigt sind. Befristung ist damit an Hochschulen bei allen Beschäftigtengruppen weit überdurchschnittlich verbreitet. Das IAB-Betriebspanel zeigte in 2017 für alle abhängig Beschäftigten in Deutschland einen Befristungsanteil von 8,3 Prozent.
"Der deutsche Wissenschaftsbereich steht dabei zunehmend in Konkurrenz mit der Wirtschaft und mit ausländischen Forschungsinstitutionen. Doch im deutschen Wissenschaftssystem sind prekäre Beschäftigung, unsichere Perspektiven und hohe Anteile unbezahlter Mehrarbeit seit Jahren gang und gäbe. So lassen sich Spitzenkräfte und Spitzenforschung kaum halten", sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack zu den Ergebnisen des Reports.
"Die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft müssen dringend attraktiver werden - das betrifft keineswegs allein die wissenschaftlichen Beschäftigten, sondern auch die Mitarbeiterinnen in Technik und Verwaltung. Gute Forschung und Lehre brauchen endlich anständige Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen. Dazu gehören mehr Dauerstellen für Daueraufgaben, planbare Entwicklungsperspektiven und Karrierewege sowie mehr Vollzeitstellen."
DGB-Hochschulreport: Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen an Hochschulen in Deutschland
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