Jeder Fünfte geht krankheitsbedingt in Rente und ist im Schnitt 55 Jahre alt. Diese Zahlen teilte das Statistische Bundesamt heute mit. Einmal mehr ein Beleg gegen die Rente mit 67.
DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach kommentierte die heute zur Rente veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts:
„Die Rente mit 67 ist überhaupt nicht vertretbar. Das bestätigen auch die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Noch immer hat nur eine kleine Minderheit im rentennahen Alter einen Arbeitsplatz.
Nicht einmal jeder Vierte ist im Alter von 64 erwerbstätig. Das Bundesamt weist aber nicht aus, in welchem Umfang hier geringfügig Beschäftigte oder Soloselbstständige einbezogen sind, die zumeist ohne Sozialversicherungsschutz tätig sind. So gab es 2009 fast 400.000 Menschen zwischen 60 und 64, die nur einen Minijob hatten. Sozialversicherte Vollzeitarbeitsplätze für Beschäftigte hingegen sind in diesem Alter aber absolute Mangelware: 6,3 Prozent der 64Jährigen – insgesamt nur 62.000 Menschen – hatten einen solchen Arbeitsplatz.
Immer mehr Menschen scheiden aus gesundheitlichen Gründen aus, nicht alle bekommen aber eine Erwerbsminderungsrente. Die liegt mit durchschnittlich 643 Euro unter dem Sozialhilfeniveau. ArbeitnehmerInnen, die körperlich hart arbeiten oder psychisch stark gefordert sind, zum Beispiel im Kundenkontakt oder in Pflegeberufen, sind davon besonders häufig betroffen.
Auch die Arbeitslosigkeit im rentennahen Alter hat nach den Zahlen des Amts im Vergleich zu 1999 zugenommen. Mit 540.000 Arbeitslosen zwischen 55 und 64 gibt es heute 150.000 mehr Arbeitslose als vor zwei Jahren, das zeigen die BA-Daten. Unter diesen Rahmenbedingungen bedeutet die Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters eine reine Rentenkürzung.“