Es sind drastische Zahlen: Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) hat ausgerechnet, wie viel mehr Geld Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Europa verdienen würden, wenn die so genannte Lohnquote heute noch so hoch wäre wie 1975. Der EGB spricht sogar von "Lohnraub".
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Auch die Tageszeitung taz berichtet über die EGB-Studie:
In den vergangenen Jahrzehnten war für viele europäische Unternehmen der "Shareholder-Value-Ansatz" zentral: Die "Shareholder", also die Anteilseigner der Firma, sollten für ihr investiertes Geld möglichst hohe Anteile an den Unternehmensgewinnen erhalten.
Das Problem: Dieser Ansatz geht in der Regel zu Lasten der so genannten Lohnquote. Die "Lohnquote" ist der Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen. Und je mehr Gewinne die "Shareholder" abschöpfen, desto weniger bleibt für einen fairen Anteil der Beschäftigten an den Gewinnen ihrer Unternehmen.
Aber was wäre ein fairer Anteil für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) hat in einer aktuellen Studie den folgenden Vergleich gezogen: Im Jahr 1975 lag die Lohnquote noch bei 72 Prozent. Bis 2017 ist sie auf unter 63 Prozent gefallen. Der EGB hat jetzt ausgerechnet, wie viel Lohn und Gehalt europäischen Beschäftigten dadurch de facto verlorengegangen ist.
Das Ergebnis: Wäre die Lohnquote nicht gesunken, hätten europäische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute im Durchschnitt 1.764 Euro mehr pro Jahr. In Deutschland wären es sogar 2.169 Euro pro Jahr. "Das ist Lohndiebstahl", sagt EGB-Vorstandsmitglied Esther Lynch. "Unternehmen behalten immer größere Anteile der Erträge als Profit - zu Lasten der Löhne."
EGB