Wir müssen jetzt handeln, um die katastrophalen Auswirkungen der Pandemie für Flüchtlinge abzumildern. Es braucht Solidarität: Impfstoff für die ärmsten Länder, mehr Chancen für die Integration von Geflüchteten hier.
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Weltweit hat die Corona-Pandemie Gesundheitssysteme auf die Zerreißprobe gestellt, wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben eingeschränkt oder in Teilen zum Erliegen gebracht sowie Bildungschancen stark dezimiert. International sind fast vier Millionen Corona-Opfer zu verzeichnen. Besonders betroffen sind die ärmsten Länder der Welt in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Nahe Osten. Hier fehlt das Geld für schützende Impfstoffe sowie die Logistik zur Verteilung. Die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage wird damit noch verstärkt und die Not der Menschen größer.
War die pandemische Situation für die Menschen in reichen europäischen Ländern schon herausfordernd, so ist sie für Geflüchtete ohne umfassenden Zugang zu Gesundheitsversorgung ungleich schwieriger. In Deutschland wurden Asylbewerber in Asylunterkünften mitunter wochenlang unter Quarantäne gestellt. Sie hatten keine Möglichkeit Außenkontakte zu pflegen, Sprachkurse weiter zu führen, einer Beschäftigung nachzugehen, ihre Ausbildung fortzusetzen. Für sie blieb das Leben monatelang einfach stehen.
Dazu sagt Anja Piel, Mitglied des DGB-Bundesvorstands: „Wir müssen uns am Weltflüchtlingstag in diesem Jahr in der Krise vergegenwärtigen, was die südlichen Länder benötigen, um die Auswirkungen der Pandemie für die eigene Bevölkerung und die Flüchtlinge im Land abzumildern. Die reichen Länder müssen schnell alles dafür tun, den notwendigen Impfstoff für die südlichen Länder zur Verfügung zu stellen. Solidarität ist wichtig, um aus der Krise zu kommen. Im Inland sollte zudem der Bund alle Kräfte bündeln, um die Auswirkungen der Pandemie auf Bildung und Beschäftigung von Geflüchteten einzudämmen. Wichtig ist, dass Integration weiter stattfinden kann!“
Zum Hintergrund: Es gibt kaum Corona-Impfungen für Flüchtlinge in ärmeren Ländern.