Die Fleischlobbyisten laufen Sturm gegen das geplante Verbot von Leiharbeit in der Fleischwirtschaft - liefern aber kein einziges belastbares Argument, weshalb man sie weiter so gewähren lassen sollte wie bisher. Auch die Behauptung, ohne Leiharbeiter könne man die Nachfrage in Spitzenzeiten wie der Grillsaison nicht bedienen, stimmt nicht.
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"Menschenwürdige Bedingungen in der Fleischindustrie sind keine Geschmacksfrage, sondern eine Frage der Haltung."
Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied:
„Die Fleischlobbyisten haben bislang kein einziges belastbares Argument geliefert, weshalb man sie weiter gewähren lassen sollte. Ganz im Gegenteil – alle Selbstverpflichtungen der Branche blieben ohne Folgen. Jetzt wird im Duett mit der Union das wehleidige Lied von saisonalen Spitzen und Grillwurstengpässen angestimmt. Zur Klarstellung: Für Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten ist es bereits jetzt möglich, kurzfristig zu reagieren, denn der Regelarbeitstag kann von 8 auf 10 Stunden verlängert werden. Auch über tarifliche Arbeitszeitkonten kann für Spitzenzeiten ausgeglichen werden. Passende Regelungen gibt es bereits in Tarifverträgen mit der NGG.
Bei den Gewerkschaften schwindet das Verständnis für die politische Zockerei und das Zeitspiel auf dem Rücken der Beschäftigten. Mit Blick auf den Weihnachtsbraten und das Fondue zu Silvester sind menschenwürdige Bedingungen in der Fleischindustrie keine Geschmacksfrage mehr, sondern eine Frage der Haltung. Die Union hat im Sommer vollmundig versprochen, zu liefern. Es ist allerhöchste Zeit dafür, und zwar ohne Abstriche, Ausnahmen und Ausflüchte.“