Deutscher Gewerkschaftsbund

30.06.2020
Digitalisierung

Gewerkschaften rüsten digital auf

Bessere Mitgliederbetreuung durch neue IT-Technik

Gewerkschaften begleiten die Digitalisierung in den Unternehmen, um für die Mitglieder gute Arbeitsbedingungen zu sichern. Doch das ist nur die eine Seite. Zugleich rüsten sie ihre eigene IT-Technik auf, um Verwaltung und Kommunikation zu verbessern. Es profitieren ArbeitnehmerInnen, Mitglieder und die KollegInnen in der Organisation.

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dgb/pexels/Brett Sayles

Wenn von Künstlicher Intelligenz (KI) die Rede ist, denkt man unweigerlich an den Film „Odyssee im Weltraum“. In einem Raumschiff übernimmt der berühmt-berüchtigte Bordcomputer HAL 9000 nach und nach das Kommando und tötet die menschliche Besatzung. Auch in anderen Filmen ergeht es den Menschen selten gut, wenn Roboter und Co. das Sagen haben: Von Terminator (1985), über I, Robot (2004) bis hin zu Ex Machina aus dem Jahr 2015.

Doch die negative Darstellung hat wenig mit dem aktuellen Entwicklungsstand von KI zu tun. Anders als im Film gibt es mittlerweile viele Softwarelösungen, die mittels selbstlernender Algorithmen das Leben sehr wohl besser machen. So sortieren Frage-Antwort-Systeme die Warteschleifen in Hotlines, KI analysiert CT-Aufnahmen auf der Suche nach Tumoren oder Sensoren und schlaue Software überwachen und warten Maschinen eigenständig.

ver.d: komplexe Hard- und Softwarelösungen für die Gewerkschaftsarbeit

Unternehmen, Verwaltung und auch Gewerkschaften rüsten deshalb ihre interne Software auf, um Arbeitsprozesse einfacher und besser zu machen. So setzt ver.di im Posteingang auf Software, die eingehende Briefe, Postkarten und andere schriftlichen Unterlagen scannt und vorsortiert. Sie ist in der Lage zu erkennen, aus welcher Region die Post kommt und an wen sie adressiert ist. Zugleich wird überprüft, ob es sich etwa um einen Brief von einem Mitglied handelt, eine Beitrittserklärung oder nur um eine Werbesendung.

Denn gerade, wenn Mitglieder ein Anliegen haben, muss die Gewerkschaft schnell sein. Bei Rechtstreitigkeiten mit dem Arbeitgeber, wie etwa einer Kündigung, müssen in der Regel Fristen eingehalten werden. Braucht ein Brief mit Unterlagen zu lange, bis er bei der Beratung angekommen ist, drohen Nachteile für den oder die ArbeitnehmerIn. Gerade in solchen Fällen kann durch komplexe Hard- und Softwarelösungen effizienter und schneller gehandelt werden.

 

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Aber auch in der alltäglichen Mitglieder-Kommunikation ist Sorgfalt wichtig. Meldet ein Mitglied eine Adressänderung, muss diese an einer Stelle eingegeben werden und ist dann in der gesamten Organisation aktuell. Mit so genannten CRM-Lösungen (Customer-Relationship-Management), die eigentlich zur Kundenbetreuung für Firmen gedacht sind, können Gewerkschaften aufrüsten. So hat ver.di in einem langen Prozess alle Bestandteile der Mitgliederberatung und Datenpflege analysiert, Software-Varianten getestet und sich am Ende für einen eigenen Weg entschieden. Die Basis-Software ist zwar extern produziert worden, allerdings ist das Paket durch weitere Arbeitsschritte auf die ver.di-spezifischen Anforderungen weiterentwickelt worden. Hier ging es vor allem darum, die eigenen Prozesse und die strengen Datenschutzregeln einzubauen. Artur Schmidt ist IT-Chef bei ver.di und stellt fest, dass bei aller Automatisierung „am Ende immer der Mensch berät und entscheidet“.

Smarte Telefonsoftware zur Mitgliederbetreuung

Die Gewerkschaft nutzt den direkten Kontakt zu den Mitgliedern, um gezielt Informationen weiterzugeben. Unter dem Motto: „Hast du bereits gesehen, dass es in der Branche einen neuen Tarifvertrag gibt?“ Gerade bei Telefonaten mit Mitgliedern lässt sich durch neue Anwendungen schnell die passende Information oder auch der richtige Ansprechpartner finden. Ein Programm analysiert, woher der Anruf kommt und leitet diesen an den zuständigen Landesbezirk weiter.

Die Erneuerung der IT-Struktur zielt nicht nur auf die Kommunikation mit den Mitgliedern ab, sondern will auch intern für besseren und schnelleren Informationsfluss sorgen. Dazu hat der DGB etwa die Intranet-Strukturen auf neue Füße gestellt. Ab sofort werden alle bisherigen Plattformen vernetzt – dazu gehören die Angebote des Intranets, der Plattform Aktionintern sowie der Gruppenplattform. Nun kann jede/r DGB-MitarbeiterIn mit einem Account auf alle Seiten zugreifen. So können verschiedene KollegInnen gemeinsam an einem Dokument arbeiten. „Neu ist, dass wir die DGB-Gruppenplattform zum Austausch von Dateien, Bildern und Texten und die Aktionsplattform für unsere Kampagnen mit eingebaut haben“, sagte DGB-Intranetexperte André Plüschke. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sind kollaborative Plattformen wichtig. Zumal nun auch ehrenamtliche GewerkschafterInnen Zugriff auf das interne Informationsnetz haben.


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