Deutscher Gewerkschaftsbund

07.12.2022

Fachkräftesicherung gelingt nur mit leistungsfähiger Aus- und Weiterbildung

Zur Fachkräftegewinnung müssen vor allem inländische Potenziale gehoben werden. Deutschland verfügt mit dem System der Beruflichen Bildung zwar über hervorragende Voraussetzungen, Verbesserungen bei der Aus- und Weiterbildung sowie der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sind aber dringend notwendig. Das hat der DGB beim öffentlichen Fachgespräch im Ausschuss für Bildung und Forschung des Deutschen Bundestages deutlich gemacht.

Jugendliche vor Glaswand mit Klebezetteln

DGB/Wavebreak Media Ltd/123rf.com

Trotz des vielfach beklagten Fachkräftemangels bleiben noch immer viele junge Menschen am Übergang zwischen Schule und Ausbildung auf der Strecke. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt trotz einer leichten Steigerung nach wie vor unter dem Vor-Corona-Niveau. Auch im letzten Jahr sind ca. 230.000 junge Menschen in die Maßnahmen des Übergangsbereich eingemündet, in denen kein berufsqualifizierender Abschluss erlangt werden kann. Diese Ausbildungslosigkeit führt zu der unhaltbaren Situation, dass die Zahl der Menschen ohne Berufsabschluss zwischen 20 und 34 Jahren seit Jahren steigt – auf zuletzt 2,33 Millionen. Der DGB schlägt deshalb eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie als Gesamtkonzept für die Stärkung der Ausbildung vor.

Betriebliche Qualifizierung sowie berufliche und allgemeine Weiterbildung sind eine wichtige Voraussetzung zur Bewältigung der anstehenden Transformationsprozesse und zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Deshalb braucht es eine neue Architektur für lebensbegleitendes Lernen. Der DGB fordert deshalb ein Recht auf Weiterbildung für alle Beschäftigten. Dazu gehört vor allem eine bundesgesetzliche Freistellungsregelung für Weiterbildung im Arbeitsrecht und ein Ausbau der Weiterbildungsförderung im SGB III und im AFBG. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Bildungszeit nach österreichischem Vorbild und das Qualifizierungsgeld stellen hierfür wichtige Bausteine dar.

Bei der Sicherung der Fachkräftebasis wird in Zukunft auch Zuwanderung eine Rolle spielen müssen. Anerkennungsverfahren dauern im Mittelwert fünf Wochen, sind für Anerkennungssuchende häufig sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden. Neben einer Aufstockung der Personalkapazitäten in den zuständigen Behörden und Stellen sind vor allem die Standards der Anerkennungsverfahren, für die die Länder die Zuständigkeit haben, zu vereinheitlichen und zu verschlanken. Der DGB fordert außerdem, dass der Anerkennungszuschuss endlich als Regelinstrument für individuell initiierte Anerkennungen etabliert und in seinen Leistungen ausgeweitet wird. Für einen großen Teil der Betroffenen endet das Anerkennungsverfahren mit der teilweisen Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikationen. In diesen Fällen müssen den Anerkennungssuchenden bereits mit dem Bescheid Qualifizierungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

DGB-Stellungnahme: Sicherung von Fachkräften, Fachgespräch Bundestag 30.11.2022 (PDF, 108 kB)

Stellungnahme des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages am 30. November 2022, mit dem Titel "Sicherung von Fachkräften für Schlüsseltechnologien, Weiterbildung und Qualifizierung".


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