Deutscher Gewerkschaftsbund

09.08.2016
arbeitsmarkt aktuell 5/2016

Beschäftigungsmotor Privathaushalt: Gute Arbeit ist möglich

Haushaltsnahe Dienstleistungen

Jobs in Privathaushalten sind oft prekär – auch Schwarzarbeit ist weit verbreitet. Warum das nicht so bleiben kann und welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit auch in Privathaushalten gute Arbeitsplätze entstehen können, beantwortet die neue Ausgabe von "arbeitsmarkt aktuell".

Beine einer Frau mit Wischmop und Putzeimer

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Bis zu 95 Prozent Schwarzarbeit in Privathaushalten

Schwarzarbeit ist in deutschen Haushalten nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schätzt, dass von den 3,6 Millionen Haushaltshilfen, die hierzulande beschäftigt sind, mindestens 2,6 Millionen schwarz arbeiten. Die Bundesagentur für Arbeit geht sogar davon aus, dass rund 95 Prozent der so genannten "Haushaltsnahen Dienstleistungen" schwarz erbracht werden.

Strategie des Gesetzgebers ist gescheitert

Das ist auch Folge einer falschen staatlichen Regulierung. Der Versuch des Gesetzgebers, durch eine Subventionierung von Minijobs steuerliche Anreize zu schaffen und so Schwarzarbeit einzudämmen, ist gescheitert. Im Gegenteil: Die Minijobregelung setzt Fehlanreize und verhindert sozialversicherungspflichtige Arbeit. Zudem können nur Besserverdienende die Steuervergünstigungen in Anspruch nehmen; Haushalte mit geringem oder durchschnittlichem Einkommen gehen bei dem derzeitigen Fördersystem leer aus.

Schwarzarbeit belastet die gesamte Gesellschaft

Schwarzarbeit ist nicht nur ein Problem von Steuer und Sozialversicherung. Es ist zu vermuten, dass während der Schwarzarbeit zumindest zum Teil auch Leistungen der Grundsicherung in Anspruch genommen werden. Bessere Rahmenbedingungen für die Arbeit in privaten Haushalten würden also auch das Hartz-IV-System entlasten.

Besssere Rahmenbedingen für bessere Jobs

Schätzungen gehen davon aus, dass unter günstigeren Bedingungen mehrere hundertausend sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstehen können. Gleichzeitig können sich für die Beschäftigten Perspektiven auf Weiterbildung eröffnen. So können haushaltsnahe Dienstleistungen ein Sprungbrett in höherqualifizierte Beschäftigung werden.

Das will der DGB erreichen:
  • Arbeit in Privathaushalten muss so gebündelt werden, dass existenzsichernde Beschäftigung entsteht.
  • Die Beschäftigten benötigen soziale Sicherung in allen Zweigen der Sozialversicherung.
  • Die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern – wie zum Beispiel Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – müssen tatsächlich durchgesetzt werden.
  • Die Privathaushalte müssen von bürokratischen Aufwendungen entlastet werden.

Der DGB schlägt vor, die Arbeit in Privathaushalten neu zu organisieren und durch höhere Unterstützung zu legalisieren. Das hat er in einem Grundsatzbeschluss bekräftigt.


Weitere Infos:
arbeitsmarkt aktuell 5/2016 - Beschäftigungsmotor Privathaushalt: Gute Arbeit ist möglich (PDF, 331 kB)

Jobs in Privathaushalten sind oft prekär – auch Schwarzarbeit ist weit verbreitet. Warum das nicht so bleiben kann und welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit auch in Privathaushalten gute Arbeitsplätze entstehen können, beantwortet die neue Ausgabe von "arbeitsmarkt aktuell".

DGB-Reformkonzept Arbeitsplatz Privathaushalt - Gute Arbeit ist möglich (PDF, 1 MB)

In Privathaushalten können gute Arbeitsplätze entstehen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Durch eine Reform der öffentlichen Förderpraxis der Arbeit in Privathaushalten können Schätzungen zufolge mehrere hunderttausend sozialversicherte Arbeitsplätze mit Perspektive geschaffen werden.


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