Die Koalition will, dass in der Pflege flächendeckend nach Tarif bezahlt wird - doch die Arbeitgeber lehnen eine politische Regelung ab. "Offensichtlich fürchtet man, eine faire Bezahlung der Pflegekräfte könne die Rendite der privaten Pflegekonzerne schmälern", kritisiert DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.
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In der Pflege fehlen Fachkräfte. Um den Beruf attraktiver zu machen will die Bundesregierung durchsetzen, dass in der Branche mehr Tarifverträge gelten. Der Arbeitgeberverband, der nach eigenen Angaben die umsatzstärksten privaten Altenpflege-Unternehmen vertritt, warnt vor Kostensteigerungen, die dadurch entstehen.
Dazu sagt Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des DGB:
"Es ist befremdlich, dass der Arbeitgeberverband Pflege fordert, die Politik möge sich doch bitte aus der Bezahlung der Pflegekräfte raushalten. Während bei kommunalen und kirchlichen Trägern zu 90 Prozent tariflich bezahlt wird, gibt es bei den privaten Anbietern stationärer Pflege - immerhin 40 Prozent - keine mit den Arbeitnehmern vereinbarte Regelung für eine adäquate Bezahlung.
Wer nicht bereit ist, mit Gewerkschaften zu verhandeln, darf sich über eine politische Lösung des Problems 'Fachkräftemangel in der Altenpflege' weder wundern noch beklagen. Offensichtlich fürchtet man, eine faire Bezahlung der Pflegekräfte könne die Renditen der privaten Pflegekonzerne schmälern.
Doch umgekehrt wird ein Schuh daraus: Nur wenn die physisch und psychisch hoch anspruchsvolle Arbeit in den Pflegeheimen entsprechend bezahlt wird, stehen künftig ausreichend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die diese wertvolle Arbeit übernehmen wollen. Deshalb ist der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg richtig, eine flächendeckende tarifliche Bezahlung in der Altenpflege anzustreben."