Das 22. Parlament der Arbeit ist eröffnet. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann begrüßte die 400 Delegierten der Mitgliedsgewerkschaften und zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in Berlin. Frieden, Gleichberechtigung und der Kampf für Arbeitnehmerrechte waren die bestimmenden Themen der Kongress-Eröffnung.
DGB/Gordon Welters
Der erste Kongresstag stand ganz im Zeichen des 8. Mai – dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. In diesem Jahr wird dieser Tag vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine überschattet. „Wir begehen diesen Kongress im Schatten des Krieges und fordern Wladimir Putin auf: Nutzen Sie diesen Tag des Friedens und beenden Sie den völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine“, forderte Reiner Hoffmann und bekräftigte die Forderung der Gewerkschaften nach einem sofortigen Waffenstillstand.
In kulturellen Beiträgen von Vortragenden und Musiker*innen wurden deutliche Linien zwischen der Geschichte der Gewerkschaftsbewegung und aktuellen sozialen Herausforderungen gezogen. Historische Bilder wurden auf der Leinwand gezeigt und gingen in heutige über, traditionelle Arbeiterlieder wurden neu interpretiert. Studierende der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch trugen historische Zitate von Hans Böckler, Ester Bejarano, Emma Ihrer und weiteren Protagonist*innen der Arbeiterbewegung vor. In Hans Böcklers Rede zum 1. Mai 1950 wurde der kontinuierliche Einsatz der Gewerkschaften für die Demokratie deutlich. Mit Ester Bejaranos Zitat wurde gemahnt, die Verbrechen der Nazis nicht zu vergessen: „Plötzlich gab es keine Nazis mehr. Uns aber hat Ausschwitz nicht verlassen“. Ein Text von der Frauenrechtlerin und Gewerkschafterin Emma Ihrer über die Rolle der Frau in der Arbeiterbewegung wurde einem Beitrag über Frauen im Homeoffice während der Pandemie gegenübergestellt. Die Botschaft, die der DGB heute gesendet hat, war deutlich: für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung – damals wie heute.
Der DGB-Bundeskongress steht unter dem Motto „Zukunft gestalten wir“. In den kommenden Tagen werden die delegierten Gewerkschafter*innen gemeinsam über ihre politischen Ziele für die kommenden vier Jahre bestimmen. Der Frieden in Europa und die Konsequenzen aus Krieg und Krisen werden dabei eine Rolle spielen, genauso wie die Gleichberechtigung und der wirtschaftliche Umbau hin zu einem schonenderen Umgang mit Ressourcen und gleichzeitiger Wahrung des sozialen Friedens, der den Beschäftigten Sicherheit im Wandel bietet. Die Stärke des DGB fasst Reiner Hoffmann so zusammen: „Einigkeit ist unsere Kraft, Solidarität ist unser Mittel, Gesellschaft zu gestalten.“