Kaum Kündigungsschutz, hohes Verarmungsrisiko: Fast die Hälfte der Leiharbeitsbeschäftigten wird nach weniger als drei Monaten wieder gekündigt. Über ein Drittel der Entlassenen landet sofort in Hartz IV, zeigt eine aktuelle DGB-Studie zur Leiharbeit.
DGB/Simone M. Neumann
Auch Autohersteller setzen im großen Stil auf Leiharbeit.
Leiharbeit ist nur selten eine Brücke in ein festes Arbeitsarbeitsverhältnis. Rund die Hälfte der Jobs endet bereits nach weniger als drei Monaten, wie jetzt eine Studie des DGB zur Leiharbeit zeigt. Besonders gravierend ist das Armutsrisiko: 38 Prozent der gekündigten Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter erhält kein Arbeitslosengeld, sondern rutscht sofort in Hartz IV. Obwohl sie sozialversichert beschäftigt wurden, haben die Betroffenen wegen der kurzen Arbeitsdauer keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I, so der DGB.
Doch schon im Job sind sechs Prozent der Leiharbeitsbeschäftigten auf zusätzliche Hartz IV-Unterstützung angewiesen. Denn selbst Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter bekommen in Vollzeit im Schnitt nur 1700 Euro Gehalt pro Monat. Das sind 43 Prozent weniger als bei den Beschäftigten insgesamt. Dabei haben 40 Prozent der Beschäftigten, die als Hilfskräfte tätig sind, eine abgeschlossene Berufsausbildung. Die Aufstockung der Niedriglöhne kostet den Steuerzahler laut DGB-Studie rund 200 Millionen Euro pro Jahr.
Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland durchschnittlich rund 860.000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter. Das sind zwar nur 2,8 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland. Doch mit rund einer Million Einstellungen und Entlassungen ist die Leiharbeitsbranche bei der Personalfluktuation Spitze.
Leiharbeitsbeschäftigte sind überdurchschnittlich oft von Arbeitslosigkeit betroffen. So wird rund die Hälfte aller Leiharbeitsverhältnisse bereits nach weniger als drei Monaten beendet. Und mehr als ein Drittel rutscht direkt in Hartz IV, obwohl sie vorher sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben.