"Zum ersten Mal wird das Thema prekäre Arbeit in einem Armutsbericht der Regierung ausführlich behandelt", sagt DGB-Vorstand Annelie Buntenbach. Jetzt komme es darauf an, die richtigen Schlüsse zu ziehen "und danach zu handeln: Wir brauchen einen Paradigmenwechsel weg von 'Sozial ist, was Arbeit schafft' hin zu gesetzlichen Leitplanken für gute Arbeit."
DGB/Simone M. Neumann
Zum Entwurf des Armuts-und Reichtumsbericht der Bundesregierung sagt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach:
"Zum ersten Mal wird das Thema prekäre Arbeit in einem Armutsbericht der Regierung ausführlich behandelt und das ist dringend geboten: 5,6 Prozent der regulär Beschäftigten sind arm oder armutsgefährdet, unter den prekär Beschäftigten sind es 19,2 Prozent. Leiharbeiter, geringfügig Beschäftigte und Beschäftigte in Teilzeit haben also fast ein viermal so hohes Armutsrisiko wie regulär Beschäftigte.
Jetzt kommt es darauf an, die richtigen Schlüsse aus dem Bericht zu ziehen und danach zu handeln: Wir brauchen einen Paradigmenwechsel weg von "Sozial ist, was Arbeit schafft " hin zu gesetzlichen Leitplanken für gute Arbeit. Denn Armut trotz Arbeit ist ein Skandal.
Die Behauptung, prekäre Arbeit sei ein Sprungbrett in gute Arbeit, ist falsch. Für fast die Hälfte der prekär Beschäftigten ist sie die überwiegende Erwerbsform in ihrer Berufsbiografie. Die Chance, aus einem prekären Arbeitsverhältnis heraus in reguläre Arbeit zu wechseln, ist sogar niedriger als aus Arbeitslosigkeit heraus."