Deutscher Gewerkschaftsbund

Minijobs

Wie Minijobs dem Arbeitsmarkt schaden

Die Ausweitung der Verdienstgrenze bei Minijobs benachteiligt Frauen

Minijobber*innen verdienen derzeit 450 Euro pro Monat. Ab Oktober soll die Bezahlung von Minijobs zwar angehoben werden, Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld erhalten die Beschäftigten dennoch nicht. Besonders Frauen sind betroffen. Laut einer Umfrage im Auftrag des DGB befürwortet eine Mehrheit von 63 Prozent, dass bereits ab dem ersten verdienten Euro die Sozialversicherung greift.

Frau klebt Karton an Fließband in Lagerhalle zu

Colourbox

„Bei der Ausweitung der Minijob-Grenze fehlt es der Bundesregierung an Unterstützung der Bevölkerung. Ein Großteil spricht sich dafür aus, dass Frauen finanziell auf eigenen Beinen stehen sollen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des DGB, wonach Frauen ihre Erwerbstätigkeit erhöhen und sich damit selbst absichern sollen. Dies steht im klaren Widerspruch zum Modell Minijob und dem Vorhaben der Bundesregierung, die Verdienstgrenze auszuweiten“, kommentiert Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende die aktuelle Umfrage.

Erwerbstätigkeit von Frauen

DGB

„Wer will auch bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit ohne Lohnersatz dastehen? Der Ball liegt jetzt im Feld der Fraktionen,“ sagt auch DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. „Das klare Nein zu Minijobs ist nicht zu ignorieren, genauso wenig wie die Kritik der Wissenschaft am Modell. Die geplante Ausweitung der Minijobs muss die Ampel wieder einkassieren: Beschäftigte brauchen Sozialversicherungsschutz ab dem ersten Euro. Das wäre auch arbeitsmarktpolitisch vernünftiger. Minijobs schaffen falsche Anreize, Arbeitszeit zu begrenzen, und entwerten damit auch Qualifikation und den Wert von Weiterbildung. In Zeiten wachsender Fachkräftelücken ist es unverantwortlich, wenn die Koalition weiteren Schaden für den Arbeitsmarkt billigend in Kauf nimmt,“ so Piel weiter.

Sozialversichrung ab dem 1.Euro

DGB

Dass die Neuregelung insbesondere Frauen negative Folgen haben wird, kritisiert Elke Hannack: „Die zahlreichen Frauen unter den geringfügig Beschäftigten blieben damit weiterhin dank steuerrechtlicher Fehlanreize in der Teilzeitfalle gefangen – ohne soziale Absicherung mit Folgen für ihre Existenzsicherung im Erwerbsleben und in der Rente. Es ist und bleibt unerklärlich, warum die Regierung an einem solchen Modell festhalten will. Die langfristigen negativen Folgen für Frauen sind wissenschaftlich belegt, der Arbeits- und Fachkräftebedarf wird von allen Regierungsparteien beklagt und das Erwerbspotenzial von Frauen wird nicht ausgeschöpft. Mit der Erhöhung der Verdienstgrenze werden in Zukunft noch mehr gut ausgebildete Frauen in die kleine Teilzeit gedrängt. Wir setzen auf ein Umdenken der Bundesregierung. Beschäftigungsverhältnisse müssen ab dem ersten Euro sozial abgesichert sein. Damit würde die Bundesregierung einen entscheidenden Schritt für die eigenständige Existenzsicherung von Frauen gehen – ganz im Sinne der Meinung vieler Bürgerinnen und Bürger,“ so Hannack weiter.


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