Deutscher Gewerkschaftsbund

29.10.2020

Corona-Pandemie: Wie Konzerne auf Kosten der Beschäftigten abkassieren

Die 32 reichsten Unternehmen der Welt steigerten ihre Gewinne während der Corona-Pandemie auf insgesamt 109 Milliarden US-Dollar. Einer der größten Profiteure ist Amazon-Boss Jeff Bezos.

Mann klebt Karton in Lager eines Versandhändlers zu

Colourbox

Zu diesem Ergebnis kommt der Oxfam-Bericht „Power, Profits an the Pandemic“. Die Analyse legt offen, wie die Pandemie ein lukratives Wirtschaftsmodell für die Unternehmen darstellt. Allein die 100 größten Börsengewinner konnten ihren Marktwert während der Pandemie um drei Billionen Euro steigern. Der Schutz der Aktionäre habe einen Aktienkursboom ausgelöst.

Profit: Amazon boomt dank Corona

Einer der größten Profiteure ist Jeff Bezos, Chef des Onlineversandhändlers Amazon. Bezos konnte zwischen März und August dieses Jahres sein Vermögen um 92 Milliarden US-Dollar vergrößern. Somit könnte er jedem Einzelnen seiner 876.000 Beschäftigten eine Prämie von 105.000 US-Dollar auszahlen und sein Vermögen bliebe genauso hoch, wie zu Beginn der Pandemie.

400 Millionen Arbeitsplätze verloren

Im Gegensatz dazu hat sich die Lage für ArbeitnehmerInnen und kleine Unternehmen stark verschlechtert. Laut dem Bericht wird erwartet, dass eine halbe Milliarde Menschen in die Armut gedrängt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 400 Millionen Arbeitsplätze verlorengegangen. Die Internationale Arbeitsorganisation schätzt, dass mehr als 430 Millionen kleinere Unternehmen durch die Pandemie gefährdet sind.

 

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Gewinne wichtiger als Beschäftigte

Der Bericht zeigt Beispiele auf, inwieweit große Unternehmen trotz Verluste größere Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten, während auf der anderen Seite Kosten gesenkt und Stellen gestrichen werden. Zum Beispiel hat der Energiekonzern Chevron angekündigt, 10-15 Prozent der 45 000 Stellen abzubauen, obwohl das Unternehmen im ersten Quartal des Jahres mehr Geld für Dividenden und Aktienrückkäufe ausgegeben hat, als sie aus ihrem Kerngeschäft erwirtschaftet haben.

Corona-Krise: Gesundheitsschutz ade

Auch der Gesundheitsschutz von ArbeitnehmerInnen wird vernachlässigt. Ein Beispiel: In den USA hat das größte Fleischverarbeitungsunternehmen des Landes, Tyson Foods, seine Werke nicht runtergefahren, obwohl 8500 MitarbeiterInnen positiv auf das Virus getestet wurden.

Unternehmen verschärfen durch ihr Handeln die wirtschaftlichen Folgen

Laut dem Bericht gibt es drei Hauptgründe, wie sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie verschärft haben:

1.     Trotz Boom kaum gesellschaftliche Teilhabe

Das letzte Jahrzehnt war für die größten Unternehmen das profitabelste der Geschichte. Die 500 größten Unternehmen konnten ihre Gewinne von 820 Milliarden im Jahr 2009 auf 2,1 Billionen US-Dollar maximieren. Das ist eine Steigerung von 156 Prozent. Doch die Gewinne wurden zum größten Teil nur an eine kleine Gruppe von Aktionären ausgeschüttet, anstatt in bessere Arbeitsplätze oder klimafreundliche Technologien zu investieren.

2.     109 Milliarden US-Dollar Gewinne

Die Analyse von Oxfam zeigt, dass 32 der profitabelsten Unternehmen weltweit während der Pandemie mehr Geld verdienen, als sie zu ihren profitabelsten Jahren zuvor verdient hatten. Zusammen erwirtschafteten diese Unternehmen 109 Milliarden US-Dollar mehr, als im Durchschnitt der letzten vier Jahre. Die 25 reichsten Milliardäre konnten ihr Vermögen um ganze 255 Milliarden US-Dollar vergrößern, da sie als Aktionäre von den steigenden Börsenkursen profitiert haben.

3.     Dividende trotz öffentlicher Finanzhilfe

In der Studie werden mehr als 100 Fälle verzeichnet, wo der Profit vor den Rechten Menschen steht. So haben Unternehmen unter anderem Aktiendividenden ausgeschüttet, obwohl sie Rettungshilfen in Anspruch genommen haben. Außerdem vernachlässigten einige Unternehmen die Sicherheit der ArbeitnehmerInnen in der Krise. Kosten und Risiken wurden in die Lieferkette verlagert. Lobbyarbeit wurde betrieben, um Umwelt- und Steuerauflagen zu deregulieren.

Den Bericht „Power, Profit and the Pandemic“ gibt es hier...


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