Am 24. Juli ging's los! Ab heute sind der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften vier Tage lang unterwegs, um Betriebe, Unternehmen und Institutionen zu besuchen und sich über aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt zu informieren. Die ganze Zeit dabei: DGB-Chef Reiner Hoffmann und Vorsitzende sowie Vorstandsmitglieder aller acht DGB-Gewerkschaften. Insgesamt stehen acht Stationen auf dem Programm. Die Tour startete in der Fritz-Karsen-Schule und der Osram GmbH in Berlin.
Die Fritz-Karsen-Schule in Berlin-Britz ist die älteste Gemeinschaftsschule Deutschlands. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit zu achten und alle Begabungen und Fähigkeiten optimal zu entwickeln. Das Motto: Eine Schule für alle.
DGB/U. Völkner/FOX
Zur Zeit besuchen etwa 1250 Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 13 die Schule, rund 40 Prozent von ihnen sind nichtdeutscher Herkunftssprache. Etwa 100 Kinder und Jugendliche haben sonderpädagogischen Förderbedarf, sie werden in fast allen Klassenstufen intensiv beschult. An der Fritz-Karsen-Schule sind 116 Lehrkräfte, 15 Referendarinnen und Referendare sowie 31 Erzieherinnen und Erzieher im Einsatz.
Ein Problem ist die mangelnde personelle und materielle Ausstattung der Schule, auch die Inklusion stellt eine Herausforderung dar. Einige Kinder und Jugendliche brauchen verstärkte Unterstützung beim Lernen, andere bei der sozialen Entwicklung; einige haben körperliche Einschränkungen, andere geistige Behinderungen. All diesen Bedürfnissen gleichermaßen gerecht zu werden, ist unter den aktuellen Bedingungen kaum möglich. Es fehlt an Personal, Räumen und Sportflächen, Barrierefreiheit ist nicht überall gegeben, der Zustand der Räume zum Teil desaströs.
„Insgesamt haben wir einen Investitionsstau in Höhe von 18 Millionen Euro“, beklagt Schulleiter Robert Giese. Was das bedeutet, sehen wir unter anderem in der Aula, den Schultoiletten und dem Gebäude, in der das jahrgangsübergreifende Lernen der Klassen 1 bis 3 stattfindet. Es stammt aus dem Jahr 1839, hat Außentoiletten und keinen zweiten Rettungsweg, die Räume riechen muffig. Allein hier liegt der Sanierungsbedarf bei 3,1 Millionen Euro. Immerhin: Im September sollen die Arbeiten beginnen. Überhaupt begegnen uns überall an der Schule viel Optimismus und Engagement; alle hier, die wir treffen, fühlen sich den Werten und dem Leitbild der Schule verbunden. „Wir identifizieren uns mit der Idee, und ich bin sehr glücklich, dass ich auf diese Schule gehen darf“, sagt Schulsprecher Leon Vasic zum Abschied.
Nach einer Stärkung in der Schulmensa geht's quer durch die Hauptstadt zur zweiten Station der DGB-Sommertour, der Osram GmbH in Berlin-Spandau.
DGB/U. Völkner/FOX
Osram ist einer der beiden weltweit führenden Lichthersteller, der Hauptsitz befindet sich in München. Insgesamt sind rund 34.000 Menschen im Unternehmen beschäftigt, hier in Berlin arbeiten knapp 800. Der Frauenanteil liegt bei 24 Prozent, das Durchschnittsalter bei 47 Jahren. Ein Schwerpunkt an diesem Standort ist die Entwicklung und Fertigung von kundenspezifischen Lösungen. Hier wird Licht für verschiedenste Anwendungen – mit Schwerpunkt Automotive über Büro bis zum Entertainment – entwickelt und produziert. Ein aktuelles Thema ist der Wandel vom Lampenhersteller zum digitalen Lichtunternehmen.
Einen Eindruck von diesem Wandel und den Herausforderungen, vor dem das Unternehmen steht, bekommen wir in der Fertigungshalle, in der die Xenon-Schweinwerfer „Xenarc“ hergestellt werden. Hier arbeiten heute deutlich weniger Menschen als früher – aus zwei Gründen. Zum einen werden die Xenon-Scheinwerfer immer mehr von LED-Lampen verdrängt; innerhalb von zwei Jahren gingen 25 Prozent der Fertigung verloren. Zum anderen testet Osram hier seit einigen Monaten ein neues Arbeitsmodell, hochautomatisiert und serviceorientiert. Wo früher ein Mensch an einer Maschine stand, arbeiten die Maschinen nun zum großen Teil selbstständig. Es gibt verschiedene Teams, die die Maschinen starten, warten und instand halten, andere, die die Prozesse überwachen. Koordiniert werden die Abläufe über ein digitales Ticket-System, wichtigstes Arbeitsgerät ist das Smartphone.
Für Thomas Wetzel, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats (IG Metall), ist die neue Technik und die Industrie 4.0 keine Gefahr, sondern eine Chance, den Standort Berlin attraktiv zu halten – und damit langfristig Arbeitsplätze zu sichern: „Alle unsere Produkte sind sterbende Produkte, alle werden irgendwann von LED abgelöst werden. Da stellt sich für uns natürlich die Frage, wie wir den Beschäftigungsstand halten können und welche Strategie wir für den Standort Berlin entwickeln.“ Ein entscheidende Bedeutung bei dem Wandel zu einem Digitalunternehmen wird die Qualifizierung der Beschäftigten haben, so Wetzel: „Die nächsten fünf bis zehn Jahre wird es sicher nicht langweilig.“
TAG 1: DIE STATIONEN DER DGB-SOMMERTOUR 2017 (Montag, 24. Juli) |
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Fritz-Karsen-Schule in Berlin-Britz | OSRAM GmbH in Berlin-Charlottenburg |
organisiert von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) | organisiert von der IG Metall |
Die Fritz-Karsen-Schule in Berlin-Britz ist die älteste Gemeinschaftsschule Deutschlands. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit zu achten und alle Begabungen und Fähigkeiten optimal zu entwickeln. Das Motto: Eine Schule für alle. Zurzeit besuchen etwa 1250 Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 13 die Schule, rund 40 Prozent von ihnen sind nichtdeutscher Herkunftssprache. Etwa 100 Kinder und Jugendliche haben sonderpädagogischen Förderbedarf, sie werden in fast allen Klassenstufen intensiv beschult. An der Fritz-Karsen-Schule sind 116 Lehrkräfte, 15 Referendarinnen und Referendare sowie 31 Erzieherinnen und Erzieher im Einsatz. Ein Problem ist die mangelnde personelle und materielle Ausstattung der Schule, auch die Inklusion stellt eine Herausforderung dar. | OSRAM ist einer der beiden weltweit führenden Lichthersteller, der Hauptsitz befindet sich in München. Insgesamt sind rund 34.000 Menschen im Unternehmen beschäftigt, hier in Berlin arbeiten knapp 800. Der Frauenanteil liegt bei 24 Prozent, das Durchschnittsalter bei 47 Jahren. Ein Schwerpunkt an diesem Standort ist die Entwicklung und Fertigung von kundenspezifischen Lösungen. Hier wird Licht für verschiedenste Anwendungen – mit Schwerpunkt Automotive über Büro bis zum Entertainment – entwickelt und produziert. Ein aktuelles Thema ist der Wandel vom Lampenhersteller zum "digitalen Lichtunternehmen." |