Das Renteneintrittsalter steigt - doch schon heute halten viele gar nicht bis zur regulären Altersgrenze durch. Vor allem Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt ohnehin schlecht dastehen, scheiden oft vorzeitig aus dem Berufsleben aus und müssen zum Teil erhebliche finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Ihr Risiko, im Alter auf Sozialleistungen angewiesen zu sein, wird in Zukunft deutlich steigen.
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Hans-Böckler-Stiftung: Mehr Ungleichheit, mehr Armutsrisiken - Neue Studie zur Rente mit 67
Länger arbeiten, später in den Ruhestand: Seit 2012 wird die Altersgrenze für die Rente schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Doch zwischen der gesetzlichen Regelaltersgrenze und dem Alter, in dem Menschen tatsächlich in Rente gehen, gibt es einen großen Unterschied: Viele Menschen müssen vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden.
Dabei ist das Risiko, nicht bis zum Ende durchzuhalten, für Beschäftigte mit mittlerem oder niedrigerem Bildungsabschluss spürbar höher als für Arbeitnehmer mit höherer Bildung. „Gerade für Menschen, die ohnehin auf dem Arbeitsmarkt schlecht dastehen, wird es schwierig sein, sich an die neuen Altersgrenzen anzupassen. Die spätere Rente trifft also die Schwächsten am härtesten“, so eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung.
Konkret bedeutet das: Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit kann zu höherer Ungleichheit und größeren Armutsrisiken im Alter führen. Wer vorzeitig in den Ruhestand gehen muss, aus gesundheitlichen Gründen oder weil er keinen neuen Job mehr findet, muss mit deutlich höheren Einkommenseinbußen rechnen. Schon heute hat jemand, der zwei Jahre vor Renteneintritt erwerbslos ist, zehn Prozent weniger Einkommen zur Verfügung als jemand, der zum regulären Termin in Rente geht. Diese Kluft könnte auf 16 oder 17 Prozent steigen - und damit auch die Zahl der Menschen, die im Alter durch andere Sozialtransfers unterstützt werden müssen.