Deutscher Gewerkschaftsbund

Von Arbeitszeit bis Vereinbarkeit

06.04.2022
Polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2021

Corona-Pandemie beeinflusst Kriminalität: Weniger Wohnungseinbrüche, mehr Internet-Straftaten

Ob Wohnungseinbrüche, Gewaltkriminalität oder Diebstahl: Die Zahl der erfassten Straftaten ist im zweiten Pandemiejahr 2021 bundesweit erneut zurückgegangen. Wie aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervorgeht, ist die Zahl der erfassten Straftaten 2021 im fünften Jahr in Folge gesunken – auf insgesamt rund fünf Millionen Fälle. Das entspricht einer Abnahme um 4,9 Prozent gegenüber 2020. Ein vergleichbares Niveau von Straftaten gab es zuletzt Anfang der 90er Jahre. Weniger positiv allerdings: die Gewalt gegen Polizeibeschäftigte ist erneut stark gestiegen.

Polizisten

DGB/Best Sabel/Eisenmeier

Die Zahlen im Detail

Am 5. April 2022 wurde die bundesweite Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts (BKA) erstmals u.a. durch die neue Innenministerin Nancy Faeser (SPD) vorgestellt. Neben der Erkenntnis eines generellen Rückgangs von Straftaten, lohnt vor allem der Blick in die einzelnen Deliktkategorien.

Demnach war 2021 im Vergleich zum Vorjahr insbesondere ein Anstieg bei der Verbreitung pornografischer Schriften (+87,8 Prozent, +23.467 Fälle), Bedrohung (+21,9 Prozent, +23.271 Fälle), Cybercrime, (+12,1 Prozent, +15.752 Fälle), sexueller Missbrauch von Kindern (+6,3 Prozent, +913 Fälle) sowie tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamtinnen und Vollstreckungsbeamte sowie gleichstehende Personen (+6,3 Prozent, +990 Fälle) zu verzeichnen.

Rückläufig waren dagegen vor allem Straftaten wie Verstöße gegen das Waffengesetz (-12,5 Prozent, -4.536 Fälle), Diebstahl insgesamt (-11,8 Prozent, -199.044 Fälle) sowie Gewaltkriminalität generell (-6,8 Prozent, -12.026 Fälle).

DGB verlängert politische Initiative

Die PKS zeigt also – wie schon im Vorjahr – sehr deutlich, dass die Kriminalität nicht nur gesunken ist, sondern sich unter dem Eindruck der Corona-Pandemie weiter verändert. So seien laut PKS die starken Rückgänge bei Diebstählen, Erpressung und Raub weiterhin auf die Einschränkungen im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung zurückzuführen. Zugleich wirke die Pandemie in anderen Feldern wie ein Katalysator, etwa in dem sich Kriminalität verstärkt ins Digitale verlagert. Ähnlich dürfte es sich mit den gestiegenen Übergriffen auf Polizistinnen und Polizistin verhalten, die nicht nur vor dem Hintergrund einer polarisierten Gesellschaft, sondern insbesondere vor dem Hintergrund anhaltender Corona-Proteste interpretiert werden müssen.

„Die erneute Zunahme der Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten ist ein deutliches Alarmsignal und zeigt deutlich, dass wir es in Teilen mit einer gereizten Gesellschaft zu tun haben. Hier muss die Politik dringend gegensteuern. Wer für uns alle im Einsatz ist, verdient keine Angriffe, sondern Respekt!“, bewertet die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack die aktuellen Zahlen. Auch deshalb hat der DGB die Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ verlängert, um auf die zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen und privatisierten Bereich aufmerksam zu machen.


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  15. Tagung: Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und privatisierten Dienstleistungssektor
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  18. Schichtarbeit: Gegen den biologischen Rhythmus
  19. Zerrieben zwischen Idealismus und schlankem Staat
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  21. Hoher Krankenstand: Bundes-Beschäftigte werden "aufgerieben"
  22. Bundespolizei: Verkürzter Aufstieg – verkürzte Chancen?
  23. Stellungnahme zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf für BeamtInnen
  24. Öffentlicher Dienst: Starke Belastung und hoher Krankenstand
  25. Gewerkschaften erkämpfen Praxisaufstieg in gehobenen Dienst
  26. Gesundheitsmanagement: Ministerien greifen DGB-Vorschläge auf
  27. Praxisaufstieg: Innenministerium gesprächsbereit
  28. Flüchtlingspolitik: Mehr Personal dringend erforderlich
  29. Beamte: Qualifikationen aus Berufspraxis anerkennen!
  30. Ernstes Problem: Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst
  31. Was gibt´s Neues im Urlaubsrecht?
  32. Familienpflege: Was gilt wo für Beamtinnen und Beamte?
  33. Spitzengespräch des DGB mit Bundesinnenminister de Maizière
  34. Whistleblowing: Risiko für Beamte
  35. Bund und Länder: Befristungen nehmen zu
  36. Beschäftigte im öffentlichen Sektor: Gleich wichtig – ungleich behandelt
  37. Elke Hannack: Verlässliche öffentliche Dienstleistungen für die Menschen – nur mit einer verlässlichen Politik!
  38. Bundesverwaltung: Personalabbau und steigender Krankenstand
  39. Öffentlicher Dienst: Gute Arbeit trotz Schuldenbremse?
  40. Demografischer Wandel im öffentlichen Dienst: Befristungsquote verringern, Leistung sichern
  41. Demografiestrategie im öffentlichen Dienst: Am Sparzwang orientiert
  42. Öffentlicher Dienst: Fachkräfte sichern
  43. Fragen und Antworten zum Streikrecht für Beamte
  44. Krankenstand in der Bundesverwaltung auf Rekordhoch
  45. Der öffentliche Dienst: Kein Musterarbeitgeber
  46. Index Gute Arbeit: Sonderauswertung Öffentlicher Dienst 2011
  47. Gemeinsame Initiative zur Förderung des Gesundheitsmanagements in der Bundesverwaltung
  48. Schöneberger Forum: Reiche sollen zahlen
  49. Öffentlicher Dienst: Sparen um jeden Preis ist nicht akzeptabel
  50. Sparpolitik im öffentlichen Dienst führt in die Bredouille
  51. Preis für Personalräte mit Einsatz und Köpfchen
  52. DGB: Personellen Kahlschlag im öffentlichen Dienst verhindern!
  53. DGB-Stellungnahme zum Gesetzentwurf Familienpflegezeit und flexiblerer Ruhestand für Beamte des Bundes vom 1.12.2012