Nach zähen Gesprächen haben sich die Chemie-Arbeitgeber und die IG BCE am vergangenen Freitag, den 22. November 2019, auf ein umfangreiches und innovatives Tarifpaket für die 580.000 Beschäftigten der Branche geeinigt. Insgesamt steigen die Entgelte um bis zu 6 Prozent bei einer Laufzeit von bis zu 29 Monaten.
IG BCE
Die Einkommen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer steigen in zwei Stufen um bis zu 6 Prozent. Zum 1. Juli 2020 steigen sie um 1,5 Prozent für zwölf Monate und um 1,3 Prozent zum 1. Juli 2021 für weitere neun Monate. Für den Zeitraum bis Juli 2020 gibt es Einmalzahlungen.
Besonders wichtig war aus Sicht der IG BCE die Einigung auf das geforderte individuelle Zukunftskonto. Damit bekommen alle Beschäftigten und Auszubildende ab 2020 zwei zusätzlich freie Tage. Bis 2022 steigen diese auf fünf freie Tage an. Als Alternative können sich die Beschäftigten auch 23 Prozent eines tariflichen Monatseinkommens auszahlen lassen.
Dazu haben beide Seiten den Tarifvertrag „Moderne Arbeitswelt“ entwickelt, der eine Verwendung des Guthabens für unterschiedliche Zwecke vorsieht: Freie Tage können beispielsweise jährlich genommen, auf Langzeitkonten angespart oder für die Altersvorsorge verwendet werden. Auch eine Auszahlung der Tage in Geld ist möglich. Die konkreten Wahloptionen regeln die Betriebsparteien. Dabei soll die Möglichkeit, das Guthaben für zusätzliche Freizeit zu verwenden, Bestandteil sein. Auszubildenden wird das Guthaben auf dem Zukunftskonto in Geld ausgezahlt.
Eine weitere wichtige Errungneschaft ist die Einrichtung der bundesweit ersten Pflegezusatzversicherung zum 1. Juli 2021. Diese gilt für alle Beschäftigten mit mindestens sechs monatiger Beschäftigungsdauer. Die Versicherungsprämie tragen die Arbeitgeber. Mit dem Weiterbildungsprogramm „Qualifizierungsoffensive Chemie“ sollen die Beschäftigten für neue Anforderungen durch die Digitalisierung geschult werden.
Die Tarifkommission der IG BCE hat das Verhandlungsergebnis einstimmig angenommen. Der Tarifvertrag gilt bis zum 31. März 2022.