Von allen europäischen Ländern, die gesetzliche Regeln zum Frauenanteil in Führungsgremien von Unternehmen haben, liegt Deutschland bei der tatsächlichen Frauenquote auf dem letzten Platz. Das zeigt eine neue Analyse des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung. DGB-Vize Elke Hannack fordert, die Geschlechterquote deutlich auszuweiten. Bei Null Prozent Frauen in Vorstandspositionen müsse es "empfindliche Geldstrafen" geben.
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"Zu weich, zu unverbindlich, zu wenig zwingend: Deshalb landet Deutschland im Ländervergleich der europäischen Quotenregelungen für mehr Frauen in Führung auf dem beschämenden letzten Platz", kritisiert die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Elke Hannack. "Damit Frauen gleiche Chancen auf Spitzenjobs haben, muss die Geschlechterquote deutlich ausgeweitet werden."
Bislang gilt sie verbindlich nur für 107 paritätisch mitbestimmte und börsennotierte Unternehmen. Die Bundesregierung will hier tätig werden – "wir begrüßen das Vorhaben ausdrücklich und setzen auf ein schnelles parlamentarisches Verfahren. Wir brauchen eine feste Quote auch für nicht börsennotierte Unternehmen und für deren Vorstandsetagen", so Hannack.
Nur mit glasklaren gesetzlichen Vorgaben werde Deutschland bei der Frauenquote vorwärts kommen. Andere Länder würden das vormachen. "70 Prozent der Unternehmen geben sich hierzulande mit aberwitzigen Begründungen die 'Zielgröße' Null. Null Prozent Frauen in Vorstandspositionen – diese Fälle müssen mit empfindlichen Geldstrafen sanktioniert werden. Auch dies gehört in die Novelle des Quotengesetzes."
Nur Verbindlichkeit wirke, so Hannack. "Das zeigt schon ein Blick auf die aktuelle Situation: In den Aufsichtsräten, für die eine 30-Prozent-Quote gilt, ist der Frauenanteil erreicht. Vorstände sind zu 90 Prozent noch reine Männerclubs."