Seit zehn Jahren wird in Deutschland der Equal Pay Day begangen, um auf die statistische Lohnlücke zwischen Frauen und Männern hinzuweisen. In Deutschland beträgt diese Lücke immer noch 21 Prozent. Wir machen anschaulich, was das für Frauen bedeutet.
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In diesem Jahr findet der Equal Pay Day am 18. März statt. Bereits am 17. März machte der DGB gemeinsam mit Deutschem Frauenrat und SoVD mit einer Aktion am Brandenburger Tor anschaulich, was Frauen entgeht, weil sie durchschnittlich immer noch deutlich weniger Einkommen haben als Männer.
Zum 10. "Jubiläum" des Equal Pay Day in Deutschland setzen wir die Lohnlücke ins Bild: Was können sich Frauen nicht leisten, weil sie im Schnitt 21 Prozent weniger Gehalt bekommen als ihre männlichen Kollegen?
Konkret in Konsumartikel "umgerechnet" bedeutet das: Bereits nach einem Monat kann sich ein Mann bei statistisch durchschnittlichem Einkommen eine Gitarre für 300 Euro als "Extra" leisten, eine Frau nicht.
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Bereits nach einem Monat hat ein Mann durchschnittlich so viel mehr als eine Frau verdient, dass ein Designer-Sofa für 3.700 Euro drin ist. Die Frau muss auch darauf verzichten.
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Und nach zehn Jahren - also exakt der Zeitspanne, seit der erste Equal Pay Day in Deutschland begangen wurde - hat ein Mann durchschnittlich so viel mehr verdient, dass er sich einen Pkw für 41.000 Euro leisten kann. Die Frau nicht.
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Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann nannte es bei der Aktion am Brandenburger Tor "einen echten Skandal", dass Deutschland bei der gleichen Entlohung von Frauen und Männern immer noch eines der Schlusslichter in Europa sei. "Die 21-Prozent-Lohnlücke ist für viele Frauen in Deutschland bittere Realität. Im Durchschnitt hat eine Frau im Jahr 3.700 Euro weniger Geld im Portmonee als ihr Kollege. Das hat Folgen für die soziale Absicherung bis hin zur Rente" so Hoffmann.
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"Die Bundesregierung muss endlich den Koalitionsvertrag umsetzen und den Rechtsanspruch auf Rückkehr in Vollzeitarbeit einführen", forderte Hoffmann. "Das wäre ein großer Schritt in Richtung Entgeltgleichheit, denn viele teilzeitbeschäftigte Frauen wollen ihre Arbeitszeit wieder aufstocken. Union und Wirtschaftsverbände sollten endlich ihre Blockade gegen die Weiterentwicklung des Teilzeitrechtes aufgeben."
"Es muss endlich Schluss sein, mit 21 Prozent weniger Geld in den Taschen von Frauen", forderte am Brandenburger Tor auch Lisi Maier, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrats. "Vieles von dem, was Frauen für dieses Land leisten, tun sie unbezahlt. Sie wenden täglich gut anderthalbmal so viel Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf wie Männer. Gemeinsam mit steuerlichen Fehlanreizen führt das dazu, dass Frauen im Lebensverlauf deutlich schlechter gestellt sind. Wir fordern deshalb die Ausweitung partnerschaftlicher, familienpolitischer Leistungen, die Aufwertung aller Berufe in den personenzentrierten Dienstleistungenund wir fordern grundsätzlich eine gerechte und nachhaltige Anerkennung der Leistung von Frauen - ihrer bezahlten und unbezahlten Arbeit."
"Die Frauenaltersarmut in Deutschland wächst. Wenn diese folgenschwere Entwicklung gestoppt werden soll, müssen bereits im Erwerbsleben richtige Weichenstellungen erfolgen", forderte Edda Schliepack, Präsidiumsmitglied des SoVD. "Deshalb darf es keine Ausnahmen vom Mindestlohn geben. Und zweifellos gehört auch gleicher Lohn für gleiche Arbeit zu den Grundvoraussetzungen. Den größten Teil der weit über sieben Millionen Minijobs in Deutschland besetzen Frauen. Für sie rückt Existenzsicherung in weite Ferne. Es muss endlich Schluss sein mit dieser Niedriglohnpolitik, die Frauenaltersarmut produziert."