Im öffentlichen Dienst waren im Jahr 2017 insgesamt 4,74 Millionen Personen beschäftigt. Das sind rund 50.000 Beschäftigte mehr als im Vorjahr und rund 30 Prozent weniger als im Jahr 1991. Der DGB Personalreport hat die Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Personalausstattung des öffentlichen Dienstes unter die Lupe genommen. Trotz einiger Verbesserungen bleibt die Personalsituation prekär.
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In einzelnen Bereichen des öffentlichen Dienstes wurde auch im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr mehr Personal eingestellt; damit setzt sich die seit 2008 feststellbare Entwicklung tendenziell fort. Mehr Personal gab es etwa im Bereich Sicherheit und Ordnung (+10.030), bei den Hochschulen (+8.620) und bei den kommunalen Einrichtungen der Kinderbetreuung (+8.035).
Solche Zahlen wirken auf den ersten Blick positiv. Der DGB Personalreport zeigt aber auch Fehlentwicklungen und Problemzonen auf. Die Befristungsquote bei den ArbeitnehmerInnen im öffentlichen Dienst ist erneut angestiegen. Sie liegt jetzt bei 15,6 Prozent, das ist ein neuer Höchststand. Und auch die Altersverteilung bleibt ein Problem. Im Vergleich zu allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland gibt es im öffentlichen Dienst deutlich weniger junge und mehr ältere Beschäftigte. Das fatale dabei: Im öffentlichen Dienst gehen 26,7 Prozent der Beschäftigten in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand, bezogen auf die nächsten zwanzig Jahre sind es sogar 55,9 Prozent.
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Was bedeutet die Personalausstattung für die Praxis?
Der DGB Personalreport verdeutlicht die Beschäftigungsentwicklung allerdings nicht nur anhand von Zahlen und Diagrammen. In der Rubrik „Vor Ort nachgefragt“ kommen die zu Wort, die vor Ort mit der vorhandenen Personaldecke umgehen müssen und Folgen der Sparpolitik für den Arbeitsalltag erleben. Im vorliegenden Report sind das Ronald Rahmig, Direktor am Oberstufenzentrum Kraftfahrzeugtechnik in Berlin, sowie die Architektin Brit Danielmeier vom Fachbereich Gebäudemanagement der Stadt Hannover. In beiden Bereichen – an der Berufsschule wie in der kommunalen Bauverwaltung – sei es laut den ExpertInnen problematisch, geeignete Nachwuchskräfte zu gewinnen. „Bei der letzten Einstellungsrunde habe ich fünf Stellen besetzen können, da hatte ich nur Quereinsteiger im Angebot“, berichtet etwa Ronald Rahmig im Interview mit dem Personalreport. Die Gespräche machen zudem deutlich, wie stark die schlechte Personalausstattung die vorhandenen Beschäftigten belastet. Personalabbau, Stellenstreichungen und Besetzungssperren haben zu einer massiven Arbeitsverdichtung geführt, all das hinterlässt Spuren.
Forderungen des DGB
Der öffentliche Dienst muss, so das Fazit des Personalreports, seiner Vorbildrolle endlich wieder gerecht werden. Der DGB fordert ein Ende der Befristungspraxis sowie eine verpflichtende und vorausschauende Personalbedarfsplanung. Durch überlappende Stellenbesetzungen und strukturierte Übergabeverfahren muss der Wissensverlust begrenzt werden, wenn demnächst viele ältere Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen. Die to-do-Liste ist lang.
Dazu sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack: „Der Lehrkräftemangel an vielen Schulen ist dramatisch, die Arbeits- und Leistungsfähigkeit zahlreicher Ämter ist in Gefahr, und die Konkurrenz um Fachkräfte, etwa in technischen Berufen der kommunalen Bauverwaltung, ist riesig. Auch angesichts des höheren Durchschnittsalters müssen die öffentlichen Arbeitgeber endlich eine vorausschauende Personalplanung einleiten, denn in den nächsten Jahren gehen gut 25 Prozent der Beschäftigten in dem Bereich in den Ruhestand. Doch stattdessen gibt es einen neuen Höchststand bei den Befristungen: 15,6 Prozent aller öffentlich Beschäftigten haben einen Zeitvertrag. Dieser Befristungswahn muss ein Ende haben! Nur mit attraktiven Arbeits- und Entgeltbedingungen kann es gelingen, neues Personal zu gewinnen und auch zu halten.“
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Der DGB Personalreport 2018 mit allen Zahlen, Fakten und Grafiken
Aus dem Inhalt:
Beschäftigungsentwicklung im öffentlichen Dienst. Oktober 2018