Diese Woche haben sich in Düsseldorf die Digitalminister von 20 führenden Industrie- und Schwellenländern, den sogenannten G20, getroffen, um über die Digitalisierung zu beraten. Die Digitalisierung macht nicht an Staatsgrenzen halt. Deshalb ist es gut, dass ihre Gestaltung auch global zum Thema der Politik wird. Es reicht aber nicht, die Förderung digitaler Produktionsverfahren und Geschäftsmodelle zu diskutieren.
colourbox.de
Vielmehr muss international auch dafür gesorgt werden, dass die Digitalisierung zu guten Arbeits- und Lebensbedingungen beiträgt und nicht mühsam errungene soziale Sicherungssysteme und grundlegende Arbeitnehmerrechte untergräbt.
Der DGB rät den Digitalministern der G20, die Sozialpartner an ihren Diskussionen über eine gemeinsame Strategie des digitalen Wandels angemessen zu beteiligen, ähnlich wie dies bereits in verschiedenen Foren der G20-Arbeitsminister geschieht.
Der DGB fordert Standards des Beschäftigten-Datenschutzes, Angebote zur Unterstützung der Beschäftigten im Transformationsprozess, Stärkung von Beteiligung und Mitbestimmung, Absprachen zur Erhaltung der Systeme sozialer Sicherheit, eine internationale Arbeitsforschung und Maßnahmen gegen die Entwertung von Dienstleistungstätigkeiten. Notwendig ist eine umfassende Förderung der digitalen Qualifizierung aller: von der Schule über die Ausbildung, im Studium und in der Weiterbildung.
Die Digitalisierung ist ein Treiber der Globalisierung. Die Ausbreitung internationaler Plattformen, ortsungebundene Arbeitsformen über die Cloud und vereinfachte globale Kommunikation zeigen dies bereits heute. Wachsender internationaler Wettbewerb durch diese Form der Globalisierung setzt jedoch Sozialstandards und Entgelte unter Druck. Notwendig sind deswegen Maßnahmen der G20, um dafür zu sorgen, dass Löhne, Vergütungen, soziale Sicherheit und Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht durch die Globalisierung unter die Räder kommen.
Digitale Plattformen müssen reguliert und in die Verantwortung für Gute Arbeit genommen werden. Ihre Arbeitgeber-Funktion ist stärker zu betonen, auch damit sie dieser Verantwortung gerecht werden müssen. Die Plattformökonomie darf kein Einfallstor für prekäre Solo-Selbstständigkeit werden. Wir brauchen eine internationale Zusammenarbeit der Staaten, um der Macht internationaler Konzerne wie Google, Amazon usw. zu begegnen.
Wenn es gelingt, einen starken Ordnungsrahmen zu setzen, kann die Digitalisierung eine große Chance für Gute Arbeit und gutes Leben werden.