Gewerkschaften und Tarifverträge zahlen sich aus – auch beim Weihnachtsgeld: Fast 80 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben erhalten diese Sonderzahlung vom Arbeitgeber. In Betrieben und Branchen ohne Tarifvertrag sind es nur knapp über 40 Prozent.
Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Internetportals Lohnspiegel.de, das vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Fast 49.000 Beschäftigte haben sich hier an einer Online-Umfrage zum Thema Weihnachtsgeld beteiligt.
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Angesichts der Corona-Krise und der damit verbundenen Einkommenseinbußen ist das Weihnachtsgeld in diesem Jahr besonders wichtig. Millionen Menschen waren oder sind in Kurzarbeit und können mit dieser Sonderzahlung ihr Einkommen etwas stabilisieren.
Laut der Umfrage des Lohnspiegel erhalten insgesamt 53 Prozent der Beschäftigten Weihnachtsgeld. Die besten Chancen darauf haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in einem tarifgebundenen Unternehmen arbeiten: Hier liegt die Quote bei 77 Prozent. In Betrieben ohne Tarifvertrag sind es nur 41 Prozent.
Bei der ungleichen Verteilung der Chancen auf Weihnachtsgeld spielt jedoch nicht nur die Tarifbindung eine Rolle. Die Auswertung der Umfrage-Ergbenisse zeigt: b
Auch bei den Branchen und der Höhe des Weihnachtsgelds gibt es große Unterschiede.
Ein vergleichsweise hohes Weihnachtsgeld erhalten unter anderem die Beschäftigten im Bankgewerbe, in der Süßwarenindustrie, in der Chemieindustrie, in der Energieversorung, in der Papier und Pappe verarbeitenden Industrie sowie in der Textilindustrie (Westfalen), bei denen die Jahressonderzahlung zwischen 95 bis 100 Prozent eines Monatseinkommens liegt. Unter den großen Tarifbranchen wird nur im Gebäudereinigerhandwerk kein Weihnachtsgeld gezahlt.
Im öffentlichen Dienst (Gemeinden, West) beträgt das Weihnachtsgeld je nach Vergütungsgruppe zwischen 52 und 80 Prozent und zwischen 39 und 60 Prozent in Ostdeutschland.