Seit der Pandemie können viele Beschäftigte ins Homeoffice wechseln. Die Voraussetzungen, die sie dabei vorfinden sind jedoch unterschiedlich. Frauen haben nicht die gleichen Chancen wie Männer Homeoffice zu nutzen. Wenn sie es tun, arbeiten sie unter schlechteren Bedingungen. Zu diesem Ergebnis kommt der DGB Index Gute Arbeit aufgrund einer Beschäftigtenbefragung im Frühjahr 2020.
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Der Grundstein für die ungleiche Verteilung von Chancen und Risiken rund ums Homeoffice war bereits vor Corona gelegt. "Aus den Erfahrungen vor und während der Pandemie wissen wir: Im Homeoffice verwischen die Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben leichter", sagt Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende. "Viele Frauen, die im Homeoffice arbeiten, übernehmen oft zusätzlich die Haus- und Sorgearbeit – das wird allzu oft übersehen. Gerade deshalb sind vor allem betriebliche Regelungen wichtig, die klar die Nutzung von Homeoffice ausgestalten. Das gilt zum Beispiel für die Erreichbarkeit via Telefon und E-Mail. Es sollte selbstverständlich sein, dass alle Beschäftigten für das Homeoffice auch entsprechend mit digitalen Arbeitsmitteln ausgestattet sind. Auch dafür können Betriebsvereinbarungen mit dem Arbeitgeber sorgen," so Hannack weiter.
Frauen sind im Homeoffice nicht nur seltener mit digitaler Technik ausgestattet. Sie verfügen auch über weniger Erholungsmöglichkeiten als ihre männlichen Kollegen. Zu diesem Schluss kommt die Beschäftigtenumfrage des Instituts DGB-Index Gute Arbeit. Gesetzliche und betriebliche Rahmenbedingungen müssen daher die Voraussetzungen für die gleiche Teilhabe an mobiler Arbeit im Homeoffice schaffen.
Denn auch in Zukunft müsse das Homeoffice ermöglicht werden, gerade um Familien zu entlasten. Hannack fordert: "Die Politik muss rasch klare Regeln auf den Weg bringen. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz muss auch für die Arbeit im Homeoffice verbindlich geregelt sein. Wichtig ist, dass die Beschäftigten die Möglichkeiten der Digitalisierung entsprechend ihren Bedürfnissen besser nutzen können. Gleichzeitig geht es aber auch um einen besseren Schutz vor den Schattenseiten des Homeoffice, etwa vor Überwachung durch den Arbeitgeber oder vor schlechter Ergonomie."
Mehr Informationen dazu finden sich in der Broschüre der DGB Frauen "Office im Home. Stereotype im Kopf"