Heute vor 70 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann gratuliert und dankt "für das unermüdliche Engagement des Zentralrats für unsere Demokratie und für eine lebendige Kultur des Erinnerns in unserem Land".
DGB/Simone M. Neumann
"Als am 19. Juli 1950 fünfundzwanzig Vertreter jüdischer Gemeinden in der Frankfurter Hebelstraße zusammen kamen, um den Zentralverband als Dachorganisation und politische Vertretung der Juden in Deutschland zu gründen, war es gerade erst fünf Jahre her, dass die Welt durch den Sieg über Hitler-Deutschland und seine Verbündeten vom Faschismus befreit worden war", so Hoffmann in einem Schreiben an den Zentralrat anlässlich des 70-jährigen Bestehens. "Bei den Überlebenden der Konzentrationslager hatte sich die Erinnerung an den grauenvollen Völkermord der Nationalsozialisten und ihrer Helfer an den europäischen Juden tief eingebrannt. Die Trauer um die vielen ermordeten Familienangehörige und das Trauma der eigenen KZ-Erfahrungen ließen es nahezu unmöglich erscheinen, dass es in Deutschland jemals wieder ein reges jüdisches Gemeindeleben geben würde."
"Und doch", so Hoffmann weiter, "sehen wir heute, dass in der Nachkriegszeit gelungen ist, was in den ersten Jahren nach der Schoa undenkbar schien. Die Gründung der Bundesrepublik markierte den Weg in ein demokratisches Deutschland, in dem das jüdische Leben eine neue Blüte entfalten sollte."
"Der Zentralrat hat maßgeblich Anteil daran, dass in unserem Land eine intensive historische Auseinandersetzung mit den Menschheitsverbrechen unter dem Terrorregime der Nationalsozialisten stattgefunden hat und die Erinnerung an das unermessliche Leid der Abermillionen Opfer wach" bleibe, die der Holocaust gefordert haben so Hoffmann. Der Zentralrat sei heute "einer unserer wichtigsten interkulturellen Brückenbauer für ein vielfältiges Deutschland".
"Lassen Sie uns deshalb gemeinsam weiterhin daran arbeiten, dass wir der demokratischen Mehrheit in unserem Land eine starke Stimme verleihen – so wie wir das im Rahmen unserer 'Allianz für Weltoffenheit' in den letzten Jahren getan haben", so Hoffmann in seinem Gratulationsschreiben. "Der DGB sucht den engen Schulterschluss mit dem Zentralrat der Juden, wenn es darum geht, die Feinde unserer Demokratie in ihre Grenzen zu weisen und entschieden gegen jede Art von Antisemitismus und Rassismus einzutreten."