Deutscher Gewerkschaftsbund

25.08.2016
Digitalisierung

Hoffmann: Crowdworking braucht faire Spielregeln

Studie liefert erstmals Daten zur Klickarbeit

Sie sind jederzeit verfügbar, jeder kann sie anheuern: Das Heer der Klickarbeiter im Internet wächst. Die Hans-Böckler-Stiftung hat die Arbeitsbedingungen in einer empirischen Studie untersucht – und dabei Auswüchse wie Überwachung per Tastatur oder Stundenlöhne von drei Euro gefunden. Das ist nicht akzeptabel, sagt DGB-Chef Reiner Hoffmann: „Wir brauchen passende Spielregeln für diesen Arbeitsmarkt“.

Mann mit Schreibtisch am Laptop

DGB/kantver/123rf.com

Arbeiten in der Crowd

Der nächste Job ist nur einen Mausklick entfernt: Marktplätze und Plattformen im Internet machen es Freiberuflern leicht, mit Auftraggebern Kontakt aufzunehmen und kleinere oder größere Aufgaben zu erledigen, zeitlich flexibel und räumlich unabhängig. Die Hans-Böckler-Stiftung hat nun untersucht, wer diese Crowdworder sind und zu welchen Bedingungen sie arbeiten. Ein Ergebnis: Oft snd sie gut ausgebildet, viele nutzen die Jobs im Internet, um sich etwas dazu zu verdienen. Gut ein Fünftel der Befragten verdient damit seinen Lebensunterhalt, zum Beispiel als Programmierer oder Designer.

Bedingungen sind oft prekär

Allerdings: Viele der Jobs sind schlecht bezahlt, im Schnitt verdienen hauptberufliche Crowdworker gerade einmal 1.500 Euro im Monat. Es gibt weder feste Arbeitszeiten noch Urlaubsanspruch oder Kündigungsschutz; manche Crowdworker arbeiten 80 Stunden in der Woche. Und auch wenn sich die Mehrheit nicht ausgebeutet fühlt und das flexible Arbeiten schätzt: Die meisten sind mit ihrem Arbeitsumfeld nicht zufrieden, viele wünschen sich mehr Mitbestimmung und eine Interessenvertretung.

Hoffmann: Mehr Mitbestimmung für Plattform-Arbeiter

Für DGB-Chef Reiner Hoffmann liefert die Studie wichtige Hinweise darauf, wie die Bedingungen in der digitalen Arbeitswelt gestaltet werden müssen: „Der Arbeitnehmer-, Arbeitgeber- und Betriebsbegriff muss neu diskutiert und definiert werden. Wir brauchen mehr Mitbestimmungsrechte und Möglichkeiten bei den vernetzten Formen der Arbeitsorganisation. Für Plattform-Arbeiten im Netz sollten Mindesthonorare und arbeitspolitische Standards eingerichtet werden.“

Mehr als die Hälfte der Crowdworker ist nicht sozialversichert

Außerdem sei unser Sozialversicherungssystem nicht auf diese neue Form der Arbeit angelegt: „Hier besteht eine Schutzlücke. Wir müssen überlegen, wie wir die Crowdworker in die Sozialversicherung einbeziehen und die Plattformbetreiber und die Auftraggeber an den Kosten beteiligen können.“


Mehr Infos und die komplette Studie zum Download gibt es bei der Hans-Böckler-Stiftung: Crowd Worker in Deutschland


Nach oben

Weitere Themen

Zu­sam­men für De­mo­kra­tie. Im Bun­d. Vor Or­t. Für Al­le.
Gruppe junger Menschen stehen lachend im Kreis und legen ihre Hände aufeinander
DGB/rawpixel/123rf.com
„Zusammen für Demokratie. Im Bund. Vor Ort. Für Alle“: Unter diesem Motto haben wir uns mit rund 50 anderen Organisationen zu einem starken Bündnis zusammengeschlossen. Gemeinsam verteidigen wir unsere Demokratie – und alle, die hier leben.
Zur Pressemeldung

1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung: Am 1. Mai rufen wir Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Das sind unsere 3 Kernversprechen. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
weiterlesen …

#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
weiterlesen …

ein­blick - DGB-In­fo­ser­vice kos­ten­los abon­nie­ren
einblick DGB-Infoservice hier abonnieren
DGB/einblick
Mehr online, neues Layout und schnellere Infos – mit einem überarbeiteten Konzept bietet der DGB-Infoservice einblick seinen Leserinnen und Lesern umfassende News aus DGB und Gewerkschaften. Hier können Sie den wöchentlichen E-Mail-Newsletter einblick abonnieren.
zur Webseite …