Deutscher Gewerkschaftsbund

Vielfalt im öffentlichen Dienst

21.11.2018
Repräsentative Umfrage im Auftrag des DGB

Wie steht es um die Vielfalt im öffentlichen Dienst?

77 Prozent der im öffentlichen Dienst Beschäftigten finden Bemühungen um Vielfalt im Arbeitsleben gut. Das ergab eine im Auftrag des DGB von forsa durchgeführte repräsentative Befragung unter 1.003 Tarifbeschäftigten und Beamtinnen und Beamten. Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass es vielerorts nicht an Akzeptanz, sondern an den nötigen Mitteln – finanzieller, personeller und struktureller Art – zur erfolgreichen Umsetzung von Vielfaltskonzepten fehlt.

Cover Repräsentative Befragung: Vielfalt im öffentlichen Dienst

Für den Download des Flyers mit allen Ergebnissen klicken Sie bitte aufs Bild. DGB/istockphoto.de/elenabs

Den DGB hat interessiert, wie es um das Vielfaltsmanagement im öffentlichen Dienst bestellt ist. Aus diesem Grund wurden die befragt, die es wissen müssen – die Beschäftigten. Hier die Ergebnisse:

Wie finden Sie Bemühungen um Vielfalt im Arbeitsleben?

Wie finden Sie Bemühungen um Vielfalt im Arbeitsleben?

DGB

77 Prozent der im öffentlichen Dienst Beschäftigten finden die gezielte Ansprache bestimmter, teilweise benachteiligter Gruppen gut, um deren soziale Diskriminierung zu verhindern, Chancengleichheit zu verbessern und sie als Nachwuchs- oder Führungskraft zu gewinnen. Dies zeigt: Die Bereitschaft für Vielfalt im Arbeitsleben ist unter den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes groß.

Gibt es Konzepte zur Förderung von Vielfalt in der Dienststelle, in der Sie arbeiten?

Gibt es Konzepte zur Förderung von Vielfalt in der Dienststelle, in der Sie arbeiten?

DGB

Obwohl die Offenheit unter Beschäftigten gegenüber Vielfaltskonzepten sehr hoch ist, gaben lediglich 43 Prozent der Befragten an, dass es in ihrer Dienststelle derartige Programme gibt. 40 Prozent verneinten die Frage und 17 Prozent der Befragten sind sich diesbezüglich nicht sicher beziehungsweise wussten es nicht.

Haben die Bemühungen aus Ihrer Sicht zu mehr Chancengleichheit für alle Personengruppen geführt?

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Hindernisse für die Durchsetzung von Vielfaltsmanagement im öffentlichen Dienst?

DGB

52 Prozent, und damit über die Hälfte der Befragten in deren Dienststellen Konzepte zur Förderung der Vielfalt umgesetzt werden, stellen fest, dass diese zu mehr Chancengleichheit für alle Personengruppen unabhängig von Geschlecht, Alter, Behinderung, sexueller Orientierung oder Herkunft geführt haben. 36 Prozent hingegen sehen keine Verbesserungen und 12 Prozent konnten dies nicht einschätzen.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Hindernisse für die Durchsetzung von Vielfaltsmanagement im öffentlichen Dienst?

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Hindernisse für die Durchsetzung von Vielfaltsmanagement im öffentlichen Dienst?

DGB

Es zeigt sich, dass Vielfaltsmanagement vor allem an fehlendem Personal, finanziellen Mitteln sowie fehlendem Verständnis der Vorgesetzten scheitert. Fehlendes Personal wird von 43 Prozent der Befragten als ein Grund dafür angesehen, dass Vielfaltskonzepte im öffentlichen Dienst nicht oder nur bedingt umgesetzt werden. Den damit verbundenen Aufwand und die Kosten halten 33 Prozent und die mangelnde Akzeptanz beim Vorgesetzten 30 Prozent für mitursächlich. Aber auch die mangelnde Akzeptanz bei den Beschäftigten wird von etwas weniger als einem Viertel der Befragten als Hindernis gesehen. Rechtliche Bedenken nehmen hingegen nur 11 Prozent an.

Vielfalt, Teilhabe, Zusammenhalt

Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des DGB, zu den Umfrageergebnissen:

 „Vielfalt einen Raum geben heißt, Menschenrechte zu wahren, Teilhabe zu ermöglichen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Das gilt auch im Arbeitsleben und insbesondere für den öffentlichen Dienst, der ein Spiegel der Gesellschaft sein muss. Doch gelebte Vielfalt sieht anders aus. Ob Beschäftigte mit Migrationshintergrund, Frauen oder körperlich beeinträchtigte Menschen, die Beschäftigtenstruktur ist weit davon entfernt, der gesellschaftlichen Realität zu entsprechen. Aus diesem Grund braucht es Konzepte und Strukturen, die die Interessen diskriminierungsgefährdeter Personengruppen in den Blick nehmen und Chancengleichheit sowie Vielfalt fördern. Umso erfreulicher ist, dass ein Ergebnis unserer durch forsa durchgeführten Umfrage eindeutig zeigt: Die Mehrheit der im öffentlichen Dienst Beschäftigten steht Vielfaltskonzepten im Arbeitsleben offen gegenüber.“

Mehr zum Thema: Vorschläge und Forderungen des DGB zur Vielfalt im öffentlichen Dienst

DOWNLOAD der Befragung (PDF)

Flyer: Befragung Vielfalt im öffentlichen Dienst (PDF, 2 MB)

forsa-Umfrage im Auftrag des DGB unter 1.003 Tarifbeschäftigten und BeamtInnen. 77 Prozent der im öffentlichen Dienst Beschäftigten finden Bemühungen um Vielfalt im Arbeitsleben gut. Doch vielerorts fehlt an den nötigen Mitteln, um Vielfaltskonzepte erfolgreich umzusetzen.


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