Nur noch vier Tage in der Woche in der Woche sechs Stunden arbeiten: Der Vorschlag der neuen finnischen Regierungschefin Sanna Marin sorgt für Diskussionsstoff. Auch in Deutschland muss Arbeitszeit-Flexibilität in Zukunft noch stärker aus der Sicht der Beschäftigten realisiert werden, sagt DGB-Vorstand Annelie Buntenbach: „Dabei erwarten wir politische Unterstützung.“
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„Ich glaube, die Menschen verdienen es, mehr Zeit mit ihrer Familie, mit ihren Lieben, mit ihren Hobbys und anderen Aspekten ihres Lebens zu verbringen – wie Kultur. Das könnte der nächste Schritt in unserem Arbeitsleben sein.“ Diese Aussage der neuen finnischen Regierungschefin Sanna Marin, 34, sorgt aktuell für Diskussionen - obwohl sie sie schon im Sommer 2019 getroffen hat, als sie noch gar nicht in ihrer derzeitigen Funktion tätig war. Als Verkehrsministerin hatte sie damals eine Arbeitszeit von vier Tagen á sechs Stunden pro Woche ins Spiel gebracht.
„Die Finnland-Debatte unterstreicht einmal mehr, welch hohen gesellschaftlichen Stellenwert das Thema ‚Zeit‘ inzwischen hat", kommentiert DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenach. "Die Gewerkschaften in Deutschland haben mit Wahloptionen in Tarifverträgen längst Antworten auf die neuen Bedarfe und Bedürfnisse der Beschäftigten gefunden. In Zukunft muss Arbeitszeit-Flexibilität noch stärker aus der Sicht der Beschäftigten realisiert werden. Dabei erwarten wir politische Unterstützung, um Arbeitszeiten zu begrenzen, selbstbestimmter planen zu können und dabei auch Lernzeiten zu ermöglichen. Auch das Problem der Arbeitsverdichtung muss immer mitgesehen werden. Darüber hinaus erwarten wir, dass die Arbeitnehmerrechte (Mitbestimmung, Anti-Stress-Verordnung u. a.) gestärkt werden, damit tatsächliche Freiräume geschaffen und Überlastungen vermieden werden können.“