Deutscher Gewerkschaftsbund

29.04.2019
einblick Mai 2019

Aktionswoche Wohnen bundesweit erfolgreich

Mit mehr als 200 Veranstaltungen und Aktionen hat der DGB Ende März auf die schwierige Situation am Wohnungsmarkt aufmerksam gemacht – denn bei vielen Menschen frisst die Miete immer größere Teile des Einkommens auf. Die Aktionswoche ist der öffentliche Auftakt des DGB-Zukunftsdialogs.

Skyline einer Großstadt und ein Logo mit dem Text "Reden wir über... Der Zukunftsdialoh"

DGB/Felix Pergande/123rf.com

Mit mobilen Wohnzimmern in Fußgängerzonen, Straßenumfragen, Diskussionsveranstaltungen und vielen weiteren Aktionen war der DGB vom 25. bis 29. März bundesweit unterwegs. „Wir wollen mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen und von ihnen wissen: Welchen Problemen begegnen sie bei der Wohnungssuche, bei Mieten und Nebenkosten. Ein immer größerer Anteil des Einkommens wird von den Mieten aufgefressen und viele Menschen können sich keine Wohnung in der Nähe ihres Arbeitsortes mehr leisten“, sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann zum Start der Aktionswoche. Bezahlbares Wohnen sei „die neue soziale Frage unserer Zeit“.

Großstädte: Es fehlen zwei Millionen günstige Wohnungen

Dass die Politik schnell und effektiv handeln muss, zeigt eine umfassende Studie, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde. Demnach fehlen in den 77 deutschen Großstädten fast zwei Millionen günstige Wohnungen. Am größten ist die Lücke in Berlin, Hamburg und Köln, aber selbst in kleineren Großstädten gehen Angebot und Nachfrage weit auseinander. Die Stadtsoziologen der Humboldt-Universität Berlin haben für jede deutsche Großstadt – von Kiel bis München, von Aachen bis Dresden – ein Profil der Wohnsituation erstellt.

 

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Vier von zehn Haushalten wenden 30 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Wohnung auf

Die Städteprofile enthalten unter anderem Zahlen zu Wohnkosten, Wohnungsgrößen oder Wohnungsausstattungen. Im Zentrum steht die Mietbelastungsquote, bei der die Höhe der Bruttokaltmiete ins Verhältnis zu den Einkommen in den einzelnen Städten gesetzt wird. In deutschen Großstädten müssen vier von zehn Haushalten und damit rund 8,6 Millionen Menschen mindestens 30 Prozent ihres Haushaltseinkommens aufwenden, um die Wohnung zu bezahlen. Der Anteil ist einerseits hoch in wohlhabenden, teuren Städten wie Bonn oder Wiesbaden, anderseits in Großstädten mit vielen einkommensschwachen Haushalten wie Bremerhaven oder Duisburg. Auf den höchsten Wert kommt Neuss – dort muss fast jeder zweite Haushalt mehr als 30 Prozent des Einkommens für die Miete ausgeben.

Körzell: „Druck im Wohnungsmarkt“

Was die Politik aktuell gegen die Probleme am Wohnungsmarkt tue, „entspricht nicht der Problemlage“, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Es sei „Druck im Wohnungsmarkt“, so Körzell. „Die Mieten steigen, und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich diese Mieten nicht mehr leisten.“ Die Reaktionen auf die Aktionswoche im Rahmen des DGB-Zukunftsdialogs zeigen, wie sehr den Menschen das Thema unter den Nägeln brennt. So kommentiert etliche NutzerInnen auf der DGB-Dialogplattform unter www.redenwirueber.de die aktuelle Situation am Wohnungsmarkt. „Das Recht auf Wohnen muss durch den Gesetzgeber/Politik geschützt werden. Dieses darf nicht durch Kapitalinteressen ausgehebelt werden können. Eine Quote muss eingerichtet werden, damit finanziell normal gestellte und auch Geringverdiener nicht in Ghettos abgeschoben werden. Nur so kann eine weitere Spaltung der Bevölkerung verhindert werden“, schrieb ein/e NutzerIn.

Wohnungssuche: "eine fast aussichtslose Sache, unglaublich zeitintensiv"

Viele andere UserInnen machen Vorschläge, wie Politik und Gesellschaft gegen steigende Mieten vorgehen können und berichten von eignen Erfahrungen bei der Wohnungssuche. Als „eine fast aussichtslose Sache, unglaublich zeitintensiv und nervenaufreibend“ bezeichnete ein/e NutzerIn die Suche nach einer Wohnung für die eigene Mutter im Saarland. „Es dauerte 3,5 Jahre, bis eine in Aussicht war, und dann nochmals ein weiteres halbes Jahr, bis diese dann saniert und bezugsfertig war.“ Ähnliches klang auch in den Gesprächen auf den Straßen und Plätzen an. Dort diskutierten hunderte von PassantInnen intensiv mit den GewerkschafterInnen über die Wohnungsnot. Alle Hinweise und Vorschläge – nicht nur zum Thema Wohnen – werden dokumentiert und fließen ebenfalls in den DGB-Zukunftsdialog ein.


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