Deutscher Gewerkschaftsbund

09.07.2021
Auswirkungen der Pandemie

Geflüchtete bei Corona-Maßnahmen nicht vergessen!

Die Corona-Pandemie hat zahlreiche negative Auswirkungen. Besonders betroffen sind Geflüchtete. Eine aktuelle Studie zeigt, wie stark sie im Arbeitsleben betroffen waren durch Schließung von Betrieben, mangelnde digitale Ausstattung und fehlende Sprachkurse. Der DGB fordert eine faire Chance für Geflüchtete und Maßnahmen von der kommenden Bundesregierung.

Zwei Männer in öhnlichem Outfit sitzen auf der Stufe in einer Fußgängerzone, Rückenansicht

DGB/hanohiki/123rf.com

Corona bedeutet für alle eine Einschränkung – aber für manche noch etwas weiteichender als für andere. Dazu gehören auch Geflüchtete. Aktuell hat die Deutsche Industrie und Handelskammer (DIHK) eine Erhebung durchgeführt und eine große Anzahl von Wirtschaftsorganisationen nach den Auswirkungen der Pandemie auf geflüchtete Auszubildende und Mitarbeitende mit Fluchterfahrung durchgeführt. Die Ergebnisse wurden unlängst veröffentlicht.

Besondere Auswirkungen der Pandemie auf Geflüchtete

Antworten der mitwirkenden Wirtschaftsverbände verdeutlichen die besonderen Auswirkungen der Pandemie auf Geflüchtete: die technische Ausstattung um mobil zu arbeiten und an Fernunterricht teilzunehmen sind erheblich seltener vorhanden als bei anderen Personengruppen. Dies zeigt sich besonders darin, dass es eine große Herausforderung für Betriebe darstellte mit geflüchteten Auszubildenden Kontakt zu halten. Wohnbedingungen in Flüchtlingsunterkünften unterstützen die Corona-bedingten digitalen Maßnahmen nicht, da nur eingeschränkt Internetzugänge bestehen. Darüber hinaus verdeutlichen die Rückmeldungen der Wirtschaftsverbände, dass im Lockdown gerade die Unternehmen beispielsweise in der Gastronomie schließen mussten, in denen viele Geflüchtete tätig waren.

Für faire Chancen: Geflüchtete dürfen nicht doppelt getroffen sein

„Unternehmen haben schon vor und auch während der Corona Pandemie herausragendes geleistet ihre Mitarbeitenden und Auszubildenden mit Fluchthintergrund einzubinden und zu halten. Hierfür gebührt ihnen sehr viel Achtung“, äußerte Anja Piel. „Die neue Bundesregierung sollte nun, wenn es darum geht die der Pandemie nachfolgenden Maßnahmen zu gestalten, ganz besonders auch an die Gruppe der Geflüchteten denken. Hier gilt es nicht nur die Ausfälle der Sprach- und Integrationskurse zu kompensieren. Beispielsweise sind für den Status der Beschäftigungs- und Ausbildungsduldung – die vorwiegend von Geflüchteten angestrebt werden - hohe gesetzliche Voraussetzungen gesteckt worden. Durch die Pandemie sind diese Voraussetzungen kaum noch zu erbringen. Es müssen unter anderem Sprachkompetenzen und eine lückenlose sozialversicherungspflichtige Beschäftigung über die letzten 18 Monate nachgewiesen werden. In der Pandemie haben viele ihre Anstellung verloren. Die neue Bundesregierung muss dies beachten und besondere Flexibilität einräumen. Wenn wir den hier lebenden Flüchtlingen eine faire Chance geben wollen, dürfen sie durch die Pandemie nicht doppelt getroffen werden.“


Nach oben

Ar­beits­mark­t: Zahl des Mo­nats
Mädchen spielt auf der Straße "Himmel und Erde"
DGB/rawpixel/123rf.com
Manchmal sagt eine Zahl mehr als viele Worte. Wir stellen jeden Monat eine Zahl aus der Arbeitsmarktpolitik vor - von Leiharbeit bis Hartz IV.
weiterlesen …

Thema Arbeit

DGB-Rat­ge­ber Un­ge­si­cher­te Be­schäf­ti­gung
Achtung! Unsichere Arbeit.
DGB
Befristung, Minijob, Alleinselbstständig, Leiharbeit, Ein-Euro-Job, Praktikum und Teilzeit: Der Trend zur prekären Beschäftigung ist ungebrochen, atypische Formen von Arbeit nehmen weiter zu. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu ungesicherter Arbeit in unseren FAQs.
weiterlesen …