Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) präsentierte die aktuelle Statistik für das Jahr 2022. Die Zahl der Ausbildungsverträge ist gegenüber 2021 um 0,4 Prozent (2021: +1,2 Prozent) gestiegen. Zum Stichtag 30. September wurden insgesamt 475.143 (2021: 473.064) Ausbildungsverträge neu abgeschlossen.
DGB/Simone M. Neumann
"Das leichte Plus von 0,4 Prozent bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gleicht die Corona-Delle auf dem Ausbildungsmarkt immer noch nicht aus. Die Dynamik der Erholung fällt noch schwächer aus als im Vorjahr", kommentierte DGB Bundesvorstand Elke Hannack die Lage am Ausbildungsmarkt.
Mit diesem erneuten leichten Anstieg zeigt sich wie weit der Weg nach Corona noch ist. Im Vergleich zu 2019 bleibt ein Rückgang von 9,5 Prozent der Ausbildungsverträge stehen. Mit den letzten Zuwächsen würde es rechnerisch noch 13 Jahre dauern, bis das Vorkrisenniveau bei den Ausbildungsverträgen wieder erreicht wird. "Einmal mehr wird deutlich, wie wichtig jetzt schnelle und entschlossene Schritte sind, um die duale Ausbildung zu stärken, um wieder mehr jungen Menschen eine Perspektive auf einen Berufseinstieg zu bieten und damit auch den Fachkräftemangel abzubremsen", so Hannack.
Die Einmündungsquote aller Ausbildungsinteressierten in die duale Ausbildung ist zwar gestiegen, liegt aber nach wie vor nur bei 68,0 Prozent. Der Schlüssel zur Bekämpfung des Fachkräftemangels liegt auch darin, diese Potenziale für die duale Berufsausbildung zu heben und den Übergang zwischen Schule und Berufsausbildung besser zu organisieren.
Elke Hannack erinnert deshalb an die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag: "Die Bundesregierung muss jetzt zügig die im Koalitionsvertrag versprochene Ausbildungsgarantie auf den Weg bringen und durch einen umlagefinanzierten Zukunftsfonds ergänzen. Nur mit einer umlagefinanzierten Garantie steigt der Anreiz auf Arbeitgeberseite, wieder mehr Ausbildungsplätze anzubieten."
Zur Ausbildungsgarantie gehört für den DGB auch ein systematisches Management am Übergang zwischen Schule und Beruf. Eine verbesserte Berufsorientierung an allen Schulen, ein flächendeckender und qualitativer Ausbau der Jugendberufsagenturen, mehr Datenaustausch und Zusammenarbeit zwischen Schulen und Jugendberufsagenturen, mehr und bessere Beratungsangebote und eine konsequente Nutzung von Instrumenten wie der Assistierten Ausbildung sind Mittel, damit kein junger Mensch nach der Schule verloren geht und den Weg in Ausbildung findet.
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KurzInfo 07/22 der Abteilung Bildungspolitik und Bildungsarbeit zum Thema "Ausbildungsplätze: Erholung schwächt sich ab - Zahl der Neuverträge steigt nur um 0,4 % / Aufholprozess würde noch 13 Jahre dauern"