Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat die im Koalitionsvertrag vereinbarte Exzellenzinitiative Berufliche Bildung vorgestellt. Für den DGB geht die Initiative an den eigentlichen Herausforderungen vorbei. Es fehlt eine Förderung in der Breite, insbesondere ein Pakt für Berufliche Schulen.
DGB/Simone M. Neumann
Die Exzellenzinitiative soll als "Dachmarke" verschiedene berufsbildungspolitische Vorhaben des BMBF zu "einer übergeordneten Agenda" und in drei Handlungsfelder zusammenfassen. Dazu zählen die Handlungsfelder Individuelle Chancenförderung, Innovative und hochwertige Bildungsangebote und Ausweitung der internationalen Ausrichtung.
Die Maßnahmen sollen auf eine Attraktivitätssteigerung der beruflichen Bildung, insbesondere für junge Menschen mit Option auf verschiedene Bildungswege (Ausbildung/Studium) zielen. Durch eine höhere Studierneigung würden viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben.
Für den DGB zeigt sich in dieser Zielrichtung ein grundsätzlicher Fehler der Exzellenzinitiative. Die größte Herausforderung besteht nach wie vor in der hohen Zahl junger Menschen, die in Maßnahmen des Übergangssystems einmünden und ohne Berufsabschluss bleiben. Ein exzellentes Berufsbildungssystem muss deshalb in der Breite attraktiv sein und für alle Menschen Chancengleichheit garantieren. Vor allem die Situation der Berufsschulen als zweitem Lernort wird mit der Exzellenzinitiative nicht aufgegriffen.
"Die berufliche Bildung in Deutschland muss zweifellos gestärkt werden. Keinesfalls darf dies jedoch auf eine Förderung von Leuchtturmprojekten hinauslaufen, während die Unterstützung in der Breite ausbleibt. Der im Koalitionsvertrag enthaltene Pakt für Berufliche Schulen muss dafür endlich auf den Weg gebracht werden", kommentierte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack die Veröffentlichung der Exzellenzinitiative.
Die Vorhaben der Initiative sollen Schritt für Schritt auf dem Weg gebracht werden. Bei der Ausgestaltung der Maßnahmen erwartet der DGB eine enge Einbindung der Sozialpartner. Viele Punkte bleiben auch nach der Ankündigung vage und müssen dringend konkretisiert werden. Das kann nicht ohne die Partner in der beruflichen Bildung geschehen.
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