Die Finanzkrise wird die deutschen Steuerzahler rund 70 Milliarden Euro kosten - trotzdem läuft fast alles weiter wie bisher. Damit sich so ein Crash nicht wiederholt muss sich dringend etwas ändern, sagt DGB-Vorstand Stefan Körzell: "Wir brauchen öffentlichen Druck, damit die Banken kontrolliert werden und das Finanzsystem sich nachhaltiger aufstellt."
DGB/Simone M. Neumann
Stefan Körzell: Die Finanzkrise wird die deutschen Steuerzahler wohl fast 70 Milliarden Euro kosten, Millionen Menschen weltweit haben unter den Auswirkungen gelitten. Es gibt zwar heute höhere Eigenkapitalanforderungen für Banken und der Verbraucherschutz ist gestärkt worden, aber das reicht nicht. Ich zitiere sonst nie Bank-Manager, aber in diesem Fall mache ich es: Das sind „Peanuts“ im Vergleich zum Ausmaß der Probleme. Und selbst das ist der Finanzbranche zu viel, sie beklagt "überbordende" Regulierung.
Stefan Körzell: Die Politik sollte sich nicht von den Klagen der Finanzbranche beeindrucken lassen. Bei der nächsten Finanzkrise müssten nämlich wieder die Bürgerinnen und Bürger den Dreck wegräumen und neue ‚Rettungspakete‘ schnüren. Deshalb müssen Banken, die im Falle des Scheiterns eine Bedrohung für die Wirtschaft sind, streng kontrolliert und reguliert werden. Wir brauchen keine „Masters-of-the-Universe-Banken“, sondern verantwortungsvoll geführte Bankhäuser, die der Realwirtschaft und den privaten Kundinnen und Kunden dienen und anständig mit ihren Beschäftigten umgehen.
Stefan Körzell: Damit sich Lehman nicht wiederholt. Wir brauchen öffentlichen Druck, damit die Banken kontrolliert werden und das Finanzsystem sich nachhaltiger aufstellt. Ähnliche Initiativen gibt es ja auch in anderen europäischen Ländern. Mit denen müssen wir uns vernetzen, der Finanzmarkt ist schließlich auch international.