Deutscher Gewerkschaftsbund

26.01.2022

Renten müssen wie die Löhne steigen – der Nachholfaktor verhindert das!

Die Rentenanpassung ist ein technokratisches Monster, das nur noch wenige Menschen verstehen. Die Debatte um den Nachholfaktor zeigt dies deutlich. Ein großes Verwirrspiel aus Argumenten, Zahlen und Fakten. Die Renten sollen so stark wie die Löhne steigen! Aber braucht es dazu den Nachholfaktor? Die Hintergründe rund um Rentenanpassung und Nachholfaktor beleuchtet der DGB mit einem Dossier.

Ältere Frau zählt Geld in ihrer Hand.

DGB/grinvalds/123rf

Die Corona-Krise war nur wenige Wochen alt, schon wurden massive Leistungskürzungen bei der Rente gefordert. Einschlägige Ökonomen, mit einschlägigen Forderungen nach einem niedrigen Rentenniveau oder höheren Altersgrenzen, behaupteten mit plumpen Zahlen, die Krise würde die Rentenversicherung ruinieren, die Beschäftigten würden durch einen explodierenden Beitragssatz überfordert und die Rentner*innen würden sich durch überzogene Rentenerhöhungen auf Kosten der Jugend bereichern. Daher müsse unbedingt der Nachholfaktor reaktiviert werden. Seitdem wird diese Behauptung und die Forderung regelmäßig mit den immer gleichen Argumenten wiederholt. Der DGB hat dazu acht Argumente gegen Rentenerhöhungen zusammengestellt, die alle falsch sind.

Die Vorhersagen und Vorausberechnungen haben den Realitätstest nicht bestanden. Von den errechneten Horrorszenarien ist trotz eines historischen Wirtschaftseinbruchs nichts eingetreten. Stattdessen hat die Rentenversicherung das Jahr 2021 mit einem Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben abgeschlossen. Auch der historisch niedrige Beitragssatz bleibt noch bis mindestens 2023 unverändert.

Aber die Ampel tritt bei der Rente auf die Bremse, wenn sie nun den Nachholfaktor reaktiviert. Dies hat sie im Koalitionsvertrag vereinbart. So würde sichergestellt, dass "sich Renten und Löhne im Zuge der Coronakrise insgesamt im Gleichklang entwickeln". Dies stärke die "Generationengerechtigkeit ebenso wie die Stabilität der Beiträge in dieser Legislaturperiode." Dabei spielt im wissenschaftlichen wie medialen Diskurs das statistisch dramatisch verzerrte rechnerische Ergebnis der Rentenanpassungsformel aus 2021 eine zentrale Rolle. Doch, was ist der Nachholfaktor bei der Rente und wieso ist er nicht im Interesse der Beschäftigten oder Rentnerinnen und Rentner.


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