Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 032 - 10.02.1998

DGB: Professorenaufruf ist "untaugliches EWU-Störmanöver in letzter Minute"

Als "untaugliches Störmanöver in letzter Minute gegen die Europäische Währungsunion (EWU)" hat der Deutsche Gewerkschaftsbund am Dienstag in Düsseldorf den Aufruf von 155 Wirtschaftsprofessoren bezeichnet. Nach Auffassung von DGB-Vorstandsmitglied Michael Geuenich gehe die Stoßrichtung des Aufrufes aus verschiedenen Gründen an den Tatsachen vorbei:

"Die ökonomischen Vorteile der EWU sind groß. Der Euro-Pessimismus der Kritiker steht im Widerspruch zu den tatsächlichen Stabilitätserfolgen, die in Europa seit Mitte der 80er Jahre erzielt wurden. Unzutreffend ist, daß die EWU ähnlich wie der Zusammenschluß der alten und der neuen Bundesländer zu umfangreichen Unterstützungszahlungen von schwächeren Regionen führen muß. Beim deutsch-deutschen Zusammenschluß wurden "rein ökonomisch gesehen nicht optimale Wechselkurse" festgesetzt. Das wird bei der EWU anders sein. Wegen der Devisenturbulenzen der vergangenen Jahre sind gerade in Deutschland unzählige Arbeitsplätze verloren gegangen. Die EWU beseitigt diese Wechselkursrisiken. Durch den Wegfall von Umtauschgebühren und Devisenkurssicherung entfallen bei Unternehmen und Verbrauchern Kosten in beträchtlicher Höhe.
Die EWU-Beitrittskriterien waren seit Bestehen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft noch nie so weitgehend erfüllt wie 1997. Ökonomisch haben sich bis auf Griechenland fast alle EU- Mitgliedsstaaten für die EWU qualifiziert. Nach Auffassung des DGB ist auf das Defizit-Kriterium sogar zu Lasten von Wachstumsdynamik und Beschäftigung zuviel Gewicht gelegt worden.
Die künftige Europäische Zentralbank (EZB) ist nicht nur dem deutschen Bundesbankgesetz nachgebildet, sondern sogar noch strenger. Denn immerhin könne der EZB-Präsident im Gegensatz zum Bundesbankpräsidenten nicht wiedergewählt werden. Er braucht also auch so gesehen auf niemanden Rücksicht zu nehmen."

Entscheidendes Ziel der europäischen Währungs-, Finanz- und Wirtschaftspolitik müsse nach Auffassung des DGB allerdings die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sein. Dazu, so Geuenich, habe der Vertrag von Amsterdam eine gute Grundlage geschaffen.

Nach oben

RSS-Feed

Subscribe to RSS feed
Abonnieren Sie die Pressemeldungen des DGB-Bundesvorstandes.
Kon­takt Pres­se­stel­le
DGB-Bundesvorstand Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Keithstraße 1, 10787 Berlin Telefon:030.24 060-211 E-Mail: presse.bvv@dgb.de
weiterlesen …

Pressefotos DGB GBV

Hier finden Sie die aktuellen Pressefotos des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes zum Download. Abdruck in Printmedien und Veröffentlichung im Internet sind im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung mit Quellennachweis frei.