Deutscher Gewerkschaftsbund

Oktober 2023

Reinigungskraft wischt Flur im Krankenhaus
DGB/Dmitry Kalinovsky/123rf.com
Zahl des Monats

1,6 Mil­lio­nen Mi­ni­job­ber er­hal­ten nur den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn

Rund 1,6 Millionen Menschen arbeiteten im Oktober 2022 in Deutschland in einem sogenannten Minijob, in dem sie lediglich den gesetzlichen Mindestlohn erhielten. Der Anteil der Minijobs an allen Beschäftigungsverhältnissen zum Mindestlohn liegt bei fast 63 Prozent. Demgegenüber machen Minijobs insgesamt nur einen Bruchteil aller Beschäftigungsverhältnisse aus. Das zeigt: Minijobs sind nicht nur schlecht sozial abgesichert und bremsen Beschäftigte aus, sondern sind auch noch besonders schlecht bezahlt. weiterlesen …

September 2023

Zwei Hände bilden die Symbole für "männlich" und "weiblich"
DGB/123rf.com/Larisa Rudenko
Zahl des Monats

3 Mil­lio­nen Men­schen zäh­len zur so­ge­nann­ten "Stil­len Re­ser­ve"

3 Millionen Menschen zählen nach Auswertungen des Statistischen Bundesamtes zuletzt zur sog. „Stillen Reserve“: Dies sind Menschen, die zwar aktuell nicht erwerbstätig sind, sich aber bezahlte Arbeit wünschen. Mit 56,8 Prozent machen Frauen den größten Anteil an der „Stillen Reserve“ aus. Hier liegt ein großes, bislang unausgeschöpftes Potenzial zur Erwerbsbeteiligung. weiterlesen …

Juli 2023

Zwei Handwerker tragen ein Bauteil
Colourbox.de
Zahl des Monats

Ein Drit­tel der Men­schen mit aus­län­di­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit ar­bei­tet in Deutsch­land zum Nied­rig­lohn

32,2 % der vollzeitbeschäftigten Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bekommen nur einen Niedriglohn. Der Anteil ist damit doppelt so hoch wie bei deutschen Staatsbürger*innen. Was das konkret bedeutet und welche Ursachen dafür verantwortlich sind, hat der Sachverständigenrat für Migration und Integration erforscht. Der DGB fordert faire Bezahlung und Gute Arbeit für alle Menschen. weiterlesen …

Juni 2023

Teilnehmer von hinten bei einem Seminar
DGB/racorn/123rf.com
Arbeitsmarkt: Zahl des Monats

Nur 8,1 Pro­zent der Er­wach­se­nen in Deutsch­land bil­den sich wei­ter

Damit liegt Deutschland bei der Weiterbildung 2022 im OECD-Vergleich im letzten Viertel. Besonders schwierig: Qualifizierung ist das zentrale Thema in der aktuellen Transformation. Denn die Transformation durch Wirtschaft 4.0, Klimaschutz und Mobilitätswandel bedeutet gravierende Änderungen von Tätigkeiten und Kompetenzen. weiterlesen …

März 2023

Arbeiterinnen bei der Erdbeerernte
DGB/123rf/Ruud Moriyn
Arbeitsmarkt: Zahl des Monats

Rund 194.000 Men­schen wa­ren 2021 in Deutsch­land durch­schnitt­lich gleich­zei­tig „kurz­fris­tig be­schäf­tig­t“

„Kurzfristig Beschäftigte“ arbeiten ohne jeden Sozialversicherungsschutz, trotz harter Arbeit in der Landwirtschaft oder im Dienstleistungsbereich. Das Modell ist sehr anfällig für Missbrauch! Der DGB fordert deshalb, die kurzfristige Beschäftigung auf Ausnahmefälle wie Studierende und Schüler*innen zu beschränken und den maximalen Zeitraum auf 50 Tage zu verkürzen. weiterlesen …

Archiv

Zwei Mil­lio­nen Mi­ni­job­ber*in­nen in Deutsch­land sind für ih­ren Ar­beits­platz über­qua­li­fi­ziert

Minijobs sind keine Brücke in den Arbeitsmarkt, sondern eine Sackgasse. Besonders deutlich wird dies, wenn die Qualifikationen der Beschäftigten mit den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes verglichen werden. Insgesamt zwei Millionen geringfügig Beschäftigte sind überqualifiziert. Der DGB fordert deshalb: Minijobs nicht ausweiten, sondern gute, sozialversicherungspflichtige Arbeit ab dem ersten Euro.

DGB via Canva.com
Die Prei­se stei­gen ak­tu­ell sie­ben Mal stär­ker als der Hartz-I­V-Re­gel­satz

Kein Eis, keine Malstifte, keine Blumen: Leistungsberechtigte können sich von dem ohnehin zu niedrig bemessen Regelsatz immer weniger kaufen. Die aktuelle Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze um nur drei Euro oder 0,76 Prozent liegt deutlich unterhalb der Preisentwicklung von zuletzt 5,2 Prozent (November 2021). Die Preise steigen also zurzeit sieben Mal stärker als der Regelsatz!

DGB via Canva.com
Rund 40 Pro­zent al­ler Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se in Klein­be­trie­ben sind Mi­ni­jobs

Besonders in Kleinbetrieben verdrängen Minijobs immer mehr sozialversicherte Beschäftigungsverhältnisse. Mit einem Anteil von rund 40 Prozent gibt es dort laut Bundesagentur für Arbeit sehr viele geringfügig entlohnte Beschäftigte. „Minijobs“ haben einen Anteil von 17,8 Prozent an allen Beschäftigungsverhältnissen. Rund 7,4 Millionen Jobs sind also nicht sozial abgesichert – ein sozialpolitisch verheerender Befund.

DGB via Canva.com
Kurz­ar­beit in der Pan­de­mie: Wei­ter­bil­dung nur in je­dem 10. Be­trieb

Nur jeder zehnte Betrieb hat Zeiten der Kurzarbeit genutzt, um seine Beschäftigten weiterzubilden - laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das ist eine vertane Chance, denn die akute Krise der Corona-Pandemie trifft in vielen Branchen auf die längerfristigen Herausforderungen des Strukturwandels und der digitalen Transformation.

DGB via Canva.com
Im­mer mehr Al­lein­er­zie­hen­de sind er­werbs­tä­tig: 76 Pro­zent. Das ist Re­kord. Al­ler­dings sinkt ihr Ar­muts­ri­si­ko nicht.

Die Situation von Alleinerziehenden am Arbeitsmarkt hat sich langfristig gesehen deutlich verbessert. Immer mehr sind erwerbstätig: 2019 waren es laut Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) 76 Prozent der alleinerziehenden Eltern – das ist Rekord. Allerdings hatte dies nicht zur Folge, dass ihr Armutsrisiko gesunken ist. Dieses stagniert seit Jahren auf sehr hohem Niveau.

DGB via Canva.com
Mehr als 1,3 Mil­lio­nen Men­schen ar­bei­ten im Ren­ten­al­ter

Erwerbstätige müssen immer länger arbeiten. Trotzdem nimmt die Zahl derer, die trotz Rente weiterhin erwerbstätig sind, zu. Der wachsende Niedriglohnsektor und ein sinkendes Rentenniveau sind zwei der Ursachen: Wer zu wenig Rente auf dem Konto hat, verdient sich etwas dazu. Der DGB fordert, dass Erwerbstätigkeit den Lebensstandard auch im Alter sichern muss.

colourbox.de
Zwei Drit­tel al­ler Ar­beits­lo­sen sind laut dem ak­tu­el­len Ar­muts­be­richt ar­m. 1995 leb­te nur je­der sieb­te Ar­beits­lo­se in Ar­mut.

Der Armutsbericht der Bundesregierung offenbart eine erschreckende Tendenz: Die soziale Lage von Arbeitslosen hat sich im langjährigen Vergleich deutlich verschlechtert. Ein immer größer werdender Anteil von Arbeitslosen ist mittlerweile "arm".

Colourbox.de
Seit über ei­nem Jahr oh­ne Ar­beit: Zahl der Lang­zeit­ar­beits­lo­sen steigt um 18,2 Pro­zent

Fast eine Million Menschen waren im Januar 2021 ein Jahr oder länger arbeitslos. Geringqualifizierte sind besonders betroffen. Mehr als die Hälfte der Langzeitarbeitslosen haben keinen oder keinen verwertbaren Berufsabschluss – gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 37,9 Prozent. Um gegenzusteuern brauchen wir eine Qualifizierungsoffensive und dringend mehr Weiterbildungsangebote.

DGB/Bartolomiej Pietrzyk/123rf.com
Flei­sch­in­dus­trie: Ein kran­kes Sys­tem

In den letzten 20 Jahren hat in der Fleischindustrie in Deutschland ein massiver Konzentrationsprozess stattgefunden. 2018 kamen die zehn größten Schweineschlachtunternehmen zusammen auf einen Marktanteil von knapp 80 Prozent - und sie bauen ihn stetig weiter aus. In Megafabriken wie Tönnies in Rheda-Wiedenbrück werden jeden Tag Tausende Tiere geschlachtet. Arbeitsverhältnisse dauern oft nur kurz.

DGB/Tanat Loungtip/123rf.com
1,5 Mil­lio­nen re­gu­lä­re Jobs bei haus­halts­na­hen Dienst­leis­tun­gen mög­lich

Kinderbetreuung, Reinigungs- und Haushaltshilfen: Viele Jobs in Privathaushalten sind keine regulären Stellen oder gar "schwarz". Belgien hat vorgemacht, wie sich das ändern ließe. Durch ein Gutscheinverfahren sind dort in den haushaltsnahen Dienstleistungen 145.000 reguläre Stellen entstanden. In Deutschland wären so nach Berechnungen des DGB 1,5 Millionen reguläre Vollzeitstellen möglich.

Colourbox.de
Ar­muts­ri­si­ko bei Be­hin­de­rung: Je­de/r fünf­te ist ge­fähr­det

Menschen mit Beeinträchtigungen sind deutlich häufiger von Armut bedroht als andere. Zum europaweiten Protesttag der Menschen mit Behinderungen am 5. Mai fordert der DGB: Eine Behinderung darf nicht länger arm machen.

DGB/Andriy Popov/123rf.com
Je­de drit­te Fach­kraft aus dem Aus­land ar­bei­tet zum Nied­rig­lohn

Am 1. März ist das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft getreten - verbunden mit der Hoffnung, die vielen offenen Stellen im Handwerk, in Krankenhäusern und im Gastgewerbe leichter mit Fachkräften aus dem Ausland besetzen zu können. Doch ein Gesetz allein reicht nicht. Gut ausgebildete Menschen werden nur zu uns kommen und bleiben, wenn sie fair behandelt werden.

DGB/Hyejin Kang/123rf.com
Mi­ni-­Job bringt Mi­ni-­Ren­te

Ein Jahr arbeiten - und dafür später 4,40 Euro brutto mehr Rente bekommen? Ein Mini-Job macht's möglich. Bei Tätigkeiten in privaten Haushalten sieht es noch düsterer aus. Hier beträgt der Zuwachs oft nur 1,18 Euro. Das muss sich dringend ändern.

DGB/mistac/123RF.com
Je­de zwei­te Neu­ein­stel­lung ist be­fris­tet

Über 3 Millionen Menschen in Deutschland hatten 2018 einen befristeten Arbeitsvertrag. Das sind doppelt so viele wie 1996. Besonders betroffen sind Frauen und junge Menschen sowie Beschäftigte in Teilzeit oder ohne deutschen Pass. Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht.

DGB/TAKASHI HONMA/123rf.com
Nur 38% der MINT-Fach-Ab­sol­ven­tin­nen ar­bei­ten ein Jahr nach dem Stu­di­um in ei­nem MINT-Be­ruf – bei den Män­nern sind es 50%

Im Vergleich der wirtschaftsstärksten Ländern gehört Deutschland zu den Schlusslichtern, wenn es um den Frauenanteil unter den MINT-Absolvent*innen geht. Nicht nur nach einem absolvierten Studium arbeiten deutlich weniger Frauen als Männer in einem MINT-Beruf. Auch in nicht-akademischen MINT-Berufen sind Frauen unterrepräsentiert. Der DGB fordert Stereotype sichtbar zu machen und abzubauen. Ausbildung und Arbeitsplätze müssen für Frauen attraktiver werden.

DGB/Simone M. Neumann
2022 wa­ren 18 Pro­zent we­ni­ger Per­so­nen in ei­ner ge­för­der­ten ar­beits­markt­po­li­ti­schen Maß­nah­me als im Vor-Co­ro­na-Jahr 2019

Aktive Arbeitsmarktförderung ist ein bedeutender Hebel gegen prekäre Beschäftigung und Langzeitarbeitslosigkeit und für mehr Fachkräfte in einer sich wandelnden Arbeitswelt. Dennoch werden nicht einmal die vorhandenen Budgets ausgeschöpft. 2022 befanden sich 18 Prozent weniger Personen in einer von den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern geförderten Maßnahme als 2019. Der DGB fordert mehr personelle Ressourcen bei der Bundesagentur für Arbeit und dass Unternehmen ihren Beschäftigten mehr Weiterbildungen ermöglichen.

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Arbeitsmarkt: Zahl des Monats

Mädchen spielt auf der Straße "Himmel und Erde"

DGB/rawpixel/123rf.com

Manchmal sagt eine Zahl mehr als viele Worte. Wir stellen jeden Monat eine Zahl aus der Arbeitsmarktpolitik vor - von Leiharbeit bis Hartz IV.

Weitere Themen

Strei­k: Das sind dei­ne Rech­te als Ar­beit­neh­mer*in
Warnstreik Demonstration Gewerkschaften verdi GEW Yasmin Fahimi
DGB / Gordon Welters
Streik ist ein Mittel, um höheres Entgelt, Beteiligung am wirtschaftlichen Reichtum oder auch sozialen Fortschritt durchzusetzen: Ohne das Streikrecht sind Tarifverhandlungen kollektives Betteln. Doch wer darf eigentlich streiken? Und wann ist ein Streik rechtmäßig?
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1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung. Am 1. Mai rufen DGB und Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit.“ Das sind die 3 Kernversprechen der Gewerkschaften. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
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#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
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Stär­ke­re Ta­rif­bin­dung: Deut­li­che Mehr­heit sieht Po­li­tik in der Pflicht
Grafik mit Tarifvertrag-Icon auf roten Untergrund mit petrol-farbenen Pfeilen, die leicht nach oben zeigen.
DGB
Klares Signal für die Tarifwende: 62 Prozent der Beschäftigten wollen, dass sich der Staat stärker für eine höhere Tarifbindung einsetzt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage. DGB-Vorstand Stefan Körzel sieht darin einen eindeutigen Handlungsauftrag an die Bundesregierung für ein wirksames Bundestariftreuegesetz.
Zur Pressemeldung

Die ge­setz­li­che Ren­te gibt Si­cher­heit
Frau hält Tafel mit Schriftzug "Rente"
DGB/Bjoern Wylezich/123rf.com
Die gesetzliche Rente gibt den Beschäftigten Sicherheit. Deswegen begrüßt der DGB die Entscheidung der Bundesregierung, das Rentenniveau bis 2039 festzuschreiben. Die Deckelung der Rentenzuschüsse sowie die Aktienrente sieht der DGB kritisch.
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