Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 068 - 01.04.1998

DGB: Kein Bedarf an Schmalspurausbildungen

DGB-Bundesvorstandsmitglied Regina Görner hat die Forderung des DIHT nach verkürzten Ausbildungsgängen für sogenannte praktisch begabte Jugendliche als unsinnig zurückgewiesen: "Wir werden künftig keinen Mangel an Angelernten haben, wohl aber zu wenig voll ausgebildete Fachkräfte. Deshalb müssen wir alles tun, um auch jenen Jugendlichen, die schlechtere schulische Eingangsvoraussetzungen mitbringen, eine vollqualifizierende Ausbildung zu ermöglichen," erklärte die Gewerkschafterin am Mittwoch in Düsseldorf.

Görner wies darauf hin, daß sich unter den 356 zur Zeit gültigen anerkannten Ausbildungsberufen viele befänden, die auch für Jugendliche geeignet seien, deren Fähigkeiten eher im Praktischen als im Theoretischen lägen. Wie wenig Sinn die Forderung nach Schmalspurausbildungen mache, zeige sich an der äußerst geringen Nutzung der bereits vorhandenen 2jährigen Ausbildungsberufe durch die Wirtschaft selbst.

"Mit Alibiausbildungen ist den Jugendlichen nicht geholfen," erklärte Görner. "Sie brauchen nicht weniger, sondern mehr Zeit, um einen Beruf zu erlernen. Sie brauchen zusätzliche Unterstützung und Ausbildungsbetriebe, die nicht nur auf olympiareife Mannschaften setzen." Görner kritisierte die sinkende Bereitschaft von Unternehmen, Jugendlichen wirklich eine Chance zu geben: "Erfahrungen zeigen, daß viele, denen die Betriebe nichts zugetraut haben, ihre Facharbeiterprüfung durchaus bestehen, wenn sie entsprechend motiviert und gefördert werden. Aber für viele Unternehmen ist die Situation am Lehrstellenmarkt eine günstige Gelegenheit, ihre Ansprüche an die Auszubildenden immer weiter hinaufzuschrauben." Das sei das Kernproblem der Jugendlichen, die ohne Ausbildung blieben.

Görner erneuerte die Forderung nach einer Reform der Finanzierung der betrieblichen Berufsausbildung: "Benachteiligte Jugendliche würden von der Umlagefinanzierung als erste profitieren."

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