Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 090 - 02.05.2000

Junge Menschen nicht auf bessere Zeiten vertrösten

Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen in den neuen Bundesländern steigt derzeit stärker als im Westen, so DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock am Montag in Annaberg-Buchholz. Doch noch immer konkurrieren drei junge Menschen in Sachsen um einen Ausbildungsplatz. Die Zahl betrieblicher Ausbildungsplätze sei nach wie vor entschieden zu gering.

Seit Oktober 1999 habe es aber im Osten im Vergleich zum Vorjahr 7,1 Prozent mehr Plätze gegeben, im Westen nur 4,8 Prozent, sagte Sehrbrock am 1. Mai im sächsischen Annaberg-Buchholz. Offenbar spreche sich bei den Betrieben herum, dass spätestens in 5 6 Jahren ein akuter Fachkräftemangel bestehen wird, wenn nicht heute qualifiziert wird. Dann nämlich werden geburtenschwache Jahrgänge und viele Renteneintritte den Unternehmen Probleme bereiten, die heute nicht vorsorgen. Dies sollte allen Betrieben Ansporn sein, ihre Ausbildungsanstrengungen zu steigern."

Es sei erfreulich, dass z. B. in Sachsen überdurchschnittliche Zuwächse an betrieblichen Ausbildungsstellen registriert werden konnten. Das habe allerdings noch nicht dazu geführt, dass alle gemeldeten BewerberInnen mit einem Ausbildungsplatz rechnen können. "Um Entwarnung zu geben, ist es noch viel zu früh.

Mit dem Konzept Trabi plus habe der DGB einen praxisorientierten Vorschlag für die Ausbildung entwickelt, der betriebliche und außerbetriebliche Ausbildung für Jugendliche und Betriebe sinnvoll koppelt. 1. Wir wollen im ersten Jahr ein Praktikum mit einer außerbetrieblichen Ausbildung verbinden. Die letzten beiden Jahre lernen die Azubis im Betrieb. 2. Der Vorrang der betrieblichen Ausbildung erleichtert den Übergang ins Erwerbsleben. Das belegen viele Untersuchungen und viele konkrete Beispiele. 3. Betriebe, die bisher noch nicht ausgebildet haben, wollen wir beim Ausbildungsmanagement unterstützen. Wir stabilisieren damit das duale System für eine Übergangszeit, damit es nach Überwindung der Probleme wieder voll zum Tragen kommt.

Wer behauptet, unsere Idee sei ein von oben übergestülptes Einheitsmodell, hat offenbar nicht verstanden, um was es uns geht: wir wollen eine zeitlich befristete Entlastung von Ausbildungskosten und eine Erleichterung des Übergangs von der Ausbildung in die Erwerbsarbeit. Trabi plus ist aus der Erfahrung mit der Förderpraxis der letzten Jahre heraus konzipiert und als Baustein im dualen System in den neuen Bundesländern zu verstehen.

Wer glaubt, wir könnten junge Leute heute damit vertrösten, dass in ein paar Jahren das Problem gelöst sei, irrt gewaltig. Die 16- oder 17jährigen Mädchen und Jungen brauchen heute einen Ausbildungsplatz und eine Chance, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

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