Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 230 - 02.12.1998

DGB: Steuerreform besser als ihr Ruf - auch Unternehmen werden dauerhaft entlastet

"Die rot-grüne Steuerreform ist besser als ihr gegenwärtiger Ruf." Dieses positive Fazit des steuerpolitischen Kurses der neuen Bundesregierung zog DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer am Mittwoch in Bonn. Diese Erkenntnis werde um sich greifen, wenn die Auswirkungen der Steuerreform bei den Steuerpflichtigen angekommen seien. Die Kritik aus den Wirtschaftsverbänden bezeichnete er als übertriebenes "Feldgeschrei". Das werde leiser werden, wenn die Unternehmer die Steuerreform betriebswirtschaftlich unvoreingenommen geprüft hätten.

Auch im Steuerkonzept von Herrn Waigel hätten die Unternehmer im ersten Jahr des Inkrafttretens eine Höherbelastung von 5 Milliarden DM hinnehmen müssen, betonte Putzhammer. Nach dem jetzigen Reformpaket gebe es spätestens in der dritten Stufe praktisch einen Gleichstand von Entlastung durch abgesenkte Steuersätze und Belastung durch die verbreiterte Steuerbemessungsgrundlage. Hinzu komme, daß die Unternehmen durch zahlreiche Ausnahmen bei der Öko-Steuer bessergestellt sowie gleichzeitig von Sozialversicherungsbeiträgen entlastet werden. Der DGB sei in einer Modellrechnung ab der dritten Stufe der Steuerreform per saldo zu einer kräftigen Entlastung des Unternehmenssektors von bis zu 5 Milliarden DM jährlich mit der Perspektive eines weiteren Anstiegs gekommen.

Die Steuersenkungen für private Haushalte seien gezielt auf untere und mittlere Einkommen gerichtet und brächten daher Kaufkraft- und Nachfrageimpulse, obgleich sie an anderer Stelle teilweise gegenfinanziert würden. "Im Bereich der unteren und mittleren Einkommen wird viel mehr konsumiert und viel weniger gespart als in oberen Bereichen. Deshalb wird hier Steuerentlastung unmittelbar in Nachfrage umgesetzt", sagte der Gewerkschafter. Er bezifferte den Kaufkraftanstieg aus der Erhöhung des Grundfreibetrages, des Kindergeldes sowie der Senkung des Steuertarifs von 1999 bis zum Jahre 2002 auf insgesamt 43 Milliarden DM.

Die vorgesehene schärfere Besteuerung von Abfindungen, insbesondere für Arbeitnehmer mit endgültigem Arbeitsplatzverlust, hofft Putzhammer in Gesprächen mit der Bundesregierung verbessern zu können. Die Halbierung des Sparerfreibetrages müsse mit der europäischen Einführung einer Mindestbesteuerung von Zinsen zeitlich harmonisiert werden. Deshalb solle die Bundesregierung den vorgelegten Richtlinienentwurf der Kommission mit Nachdruck verfolgen.

Nach oben

RSS-Feed

Subscribe to RSS feed
Abonnieren Sie die Pressemeldungen des DGB-Bundesvorstandes.
Kon­takt Pres­se­stel­le
DGB-Bundesvorstand Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Keithstraße 1, 10787 Berlin Telefon:030.24 060-211 E-Mail: presse.bvv@dgb.de
weiterlesen …

Pressefotos DGB GBV

Hier finden Sie die aktuellen Pressefotos des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes zum Download. Abdruck in Printmedien und Veröffentlichung im Internet sind im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung mit Quellennachweis frei.