In der jetzigen Modernisierungsdebatte um die Berufsbildung sei die Gefahr groß, ängstlich zu sichern, was sich sichern lässt oder alles über Bord zu werfen, was sich anscheinend der Modernisierung in den Weg stelle. Es kommt aber darauf an, so Sehrbrock, künftige Beschäftigte so ausreichend zu qualifizieren, dass sie vielfältig einsetzbar sind und über Weiterbildung so qualifiziert werden, dass sie mit den schnellen Veränderungen in der Arbeitswelt auf Dauer zurecht kommen.
Die Gewerkschaften hielten an der dualen Berufsausbildung in Deutschland aus guten Gründen fest genauso wie an dem darin verankerten Berufsprinzip und an der Erarbeitung der Ausbildungsordnungen im Konsens mit den Arbeitgebern.
Sehrbrock nannte die im Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit bislang erzielten Ergebnisse für die berufliche Aus- und Weiterbildung eine gute Grundlage. Jetzt gehe es aber darum, den guten Papieren auch die guten Taten folgen zu lassen.
Aus Sicht der Gewerkschaften soll der Staat nicht nur die Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit seiner Bürgerinnen und Bürger mit gleichem Engagement unterstützen. Dazu gehöre ein für alle zugängliches Qualifikationsangebot. Für die Weiterbildung forderte Sehrbrock die Schaffung bundeseinheitlicher Rahmenbedingungen.
Angesichts des hohen Spezialisierungsgrades in der Wirtschaft bekräftigte sie die Bereitschaft der Gewerkschaften mit den Arbeitgebern zu einer stärkeren Verzahnung von Aus- und Weiterbildung zu kommen. Angesichts der schwierigen Situation beim Lehrpersonal an den beruflichen Schulen insbesondere im IT-Bereich schlug sie die vorübergehende Freistellung von Fachkräften aus den einschlägigen Unternehmen und vermehrte Betriebspraktika für BerufsschullehrerInnen in den Betrieben vor. Andernfalls gäbe es keine Chance bis zum Jahr 2003 für die angepeilte Zahl von 60.000 Auszubildenden auch die erforderliche Zahl von Fachlehrerinnen und Fachlehrern zu haben.
Für die weitere Entwicklung von beruflicher Aus- und Weiterbildung will sie das BiBB (Bundesinstitut für Berufliche Bildung) als Forschungs- und Clearingstelle erhalten. Deshalb müsse allen Beteiligten daran gelegen sein, die wertvolle Arbeit des BiBB zu nutzen, zu stützen und zu fördern, meinte sie anlässlich der Fachtagung 30 Jahre Bundesinstitut für Berufsbildung.
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