Deutscher Gewerkschaftsbund

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen erklärte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied, am Donnerstag in Berlin:

„Die Zahl der Arbeitslosen ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, auch die Kurzarbeit hat gegenüber dem Vormonat etwas zugenommen. Das sind erste Indikatoren, dass Konjunktur und Arbeitsmarkt schwächeln. Das Entlassungsrisiko scheint noch gering, doch die Chancen der immer noch mehr als drei Millionen Arbeitslosen auf einen Arbeitsplatz verschlechtern sich zusehends.

Damit die Arbeitslosen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommen, müssen sie entsprechend gefördert werden, zum Beispiel durch Weiterbildung und Qualifizierung. Deshalb ist es grundfalsch, dass momentan deutlich weniger Arbeitslose gefördert werden als noch vor einem Jahr. Der DGB fordert die Bundesregierung auf, wirksamere Beiträge zur Sicherung des Fachkräftebedarfs und zur Verbesserung der Beschäftigungschancen von Arbeitslosen zu leisten.

Wir fordern die Bundesarbeitsministerin auf, insbesondere im Hartz IV-System zusätzliche Impulse zur beruflichen Weiterbildung zu setzen, denn mehr als die Hälfte der hilfebedürftigen Arbeitslosen hat keinen Berufsabschluss. Dafür muss die Regierung, statt weiter zu kürzen, Geld in die Hand nehmen – das wäre eine gute Investition in die Zukunft. Hartz IV-Bezieher, die an Weiterbildung teilnehmen, dürfen nicht länger finanziell schlechter dastehen als Ein-Euro-Jobber. Es ist an der Zeit, zusätzliche finanzielle Anreize zur beruflichen Qualifizierung für von Armut bedrohte Menschen zu setzen. Überfällig ist ebenso eine Qualifizierungsinitiative für junge Erwachsene ohne Berufsabschluss. Sie brauchen dringend eine zweite Chance.