Am 18. März ist Equal Pay Day – bis zu diesem Tag erhalten Frauen in Deutschland rechnerisch für ihre Arbeit kein Geld. Seit zehn Jahren machen Gewerkschaften und Frauenverbände auf die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack zieht im Interview Bilanz.
Wie sieht deine Bilanz aus nach 10 Jahren EPD?
Wir haben erreicht, dass das Thema Equal Pay in der Öffentlichkeit angekommen ist. Inzwischen ist fast jedem und jeder klar, dass es hier eine Ungerechtigkeit gibt. Noch gibt es aber ein Handlungsdefizit.
DGB/Simone M. Neumann
Frauen verdienen durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer – was heißt das konkret?
Frauen können sich Dinge schlicht nicht leisten – nach einem Jahr beträgt der Einkommensverlust zum Beispiel eine Fernreise. Nach zehn Jahren haben die Frauen einen Wagen der Oberklasse eingebüßt.
Was muss geschehen, um die Entgeltlücke endlich zu schließen?
Die Ursachen für die ungleiche Bezahlung sind vielfältig, deswegen müssen wir dem Problem auf mehreren Ebenen begegnen. Wir brauchen gesetzliche Vorgaben, ein gesellschaftliches Umdenken und betriebliches Handeln. Um die Arbeitszeitlücke zwischen Männern und Frauen zu schließen, muss ein Rechtsanspruch auf befristete Teilzeit geschaffen werden. Frauendominierte Berufe gehören aufgewertet und wir brauchen ein wirksames Entgeltgleichheitsgesetz, das die Unternehmen in die Pflicht nimmt.
Werden wir in 10 Jahren immer noch den EPD begehen?
Ich hoffe, dass er dann auf Silvester fällt und wir endlich sagen können „equal pay every day“.
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