Freie Gewerkschaften seien eine "unabdingbare" Voraussetzung für faire Produktion, fairen Handel und nachhaltige Lieferketten, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack anlässlich des G7-Arbeits- und Entwicklungsministertreffens, das am 12. und 13. Oktober in Berlin stattfindet.
DGB/Simone M. Neumann
"Wenn wir über faire Produktion, nachhaltige Lieferketten und eine nachhaltige, soziale, wirtschaftliche und geschlechtergerechte Entwicklung sprechen, sind starke freie Gewerkschaften unabdingbare Voraussetzung dafür. Hier greift ein weiteres Menschenrecht, das Recht sich zu Gewerkschaften zusammenzuschließen, um mit einer Stimme für seine Interessen einzutreten."
Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende
Jährlich sterben laut Zahlen der Internationalen Arbeitsorgansiation ILO weltweit 2,3 Millionen Beschäftigte an den Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Ursachen sind mangelnder Arbeitsschutz, fehlende Sicherheitsstandards "und in vielen Fällen ist es nackte Ausbeutung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern", so Hannack.
"Jede Maßnahme gegen solche Zustände ist eine gute Maßnahme. Deshalb ist für uns der mit dem Vision-Zero-Fund verfolgte Präventionsansatz absolut richtig", kommentierte die stellvertretende DGB-Vorsitzende einen Punkt, den die G7-Staaten neben anderen Maßnahmen für mehr Arbeitssicherheit und Gute Arbeit weltweit umsetzen wollen.
Mit diesem Fonfs wollen die G7-Staaten "einen globalen Präventionsfonds einführen mit dem Ziel, die Zahl der Opfer von Arbeitsunfällen weltweit soweit wie möglich zu reduzieren (zum Beispiel durch Investitionen in Brandschutz, erforderliche Trainingsmaßnahmen, Aufbau von Unfallversicherungen)".
"Körperliche Unversehrtheit und Gesundheit sind Menschenrechte, die mit einem solchen Fonds befördert werden können. Für den Erfolg des Fonds brauchen wir aber eine möglichst breite Beteiligung. Und damit ist nicht nur der finanzielle Aspekt gemeint: Der VZF darf keinen top-down Charakter haben, wo von außen bestimmt wird, was an Sicherheit erwartet wird", so Hannack weiter.
"Wichtig ist, dass die Beschäftigten in den Produktionsstätten und ihre Interessensvertretungen vor Ort einbezogen sind. Wenn wir über faire Produktion, nachhaltige Lieferketten und eine nachhaltige, soziale, wirtschaftliche und geschlechtergerechte Entwicklung sprechen, sind starke freie Gewerkschaften unabdingbare Voraussetzung dafür. Hier greift ein weiteres Menschenrecht, das Recht sich zu Gewerkschaften zusammenzuschließen, um mit einer Stimme für seine Interessen einzutreten. Für gute Arbeit weltweit fordern die Gewerkschaften: Gute Löhne und Gehälter, eine wirksame Interessensvertretung aller Beschäftigten, sichere und gesunde Arbeitsplätze, Mitbestimmung und Demokratie am Arbeitsplatz, Bekämpfung von Armut und Einkommensungleichheit, Geschlechtergerechtigkeit mit gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Dafür brauchen wir eine globale politische Steuerung und Strukturen, die der marktgesteuerten Globalisierung einen Ordnungsrahmen geben. Zentral sind dabei die Normen und Standards der Internationalen Arbeitsorganisation."